Samstag,
16. 11. 02
19:30 Uhr
|
4
verschiedene
Konzertorte
in Oberösterreich
3.
Festsaal der Landesmusikschule LAAKIRCHEN
Wolfstraße 2
4663 Laakirchen
EINTRITT FREI!
|
3.
Klangfluss
- Konzert
…
mehr als eine oberösterreichische Konzertreihe
oberösterreichische KOMPONISTEN
oberösterreichische INTERPRETEN
oberösterreichisches PUBLIKUM
Werke
von Sulzer, Schubert-Schmidinger,
Reifeneder, Britten, Raffaseder |
Programm:
Balduin Sulzer (*1932)
"Kinderspiele" – Phantasiestücke für junge Streicher
Allegro – Cantabile – Allegro
Wolfgang Reifeneder (*1960)
„Discussion for Strings and Percussion", komponiert 2002
Helmut Schmidinger (*1969)
„Nur ein Hauch! – und er ist Zeit“, op. 53
eine phantastische Fortschreibung nach Schuberts DV 703
für Kammerorchester, komponiert 2002
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Benjamin Britten (1913 – 1976)
Simple Symphony, op. 4, komponiert 1934
Boisterous Bourrée – Allegro ritmico
Playful Pizzicato – Presto possibile pizzicato sempre
Sentimental Saraband – Poco lento e pesante
Frolicsome Finale – Prestissimo con fuoco
Hannes Raffaseder (*1970)
E nd E, komponiert 2001
Balduin
Sulzers „Kinderspiele – Phantasiestücke
für junge Streicher“ lassen die Musiker
vielerlei Facetten ihres Instrumentes zeigen. So wird z. B. chorisch mit dem
Bogen auf die Saiten geklopft oder in lateinamerikanischen Rhythmen „gegroovt“.
Scharfe dynamische Kontraste, Wechsel von weichen Zusammenklängen und scharfen
Dissonanzen machen das Werk spannend.
Balduin Sulzer, Komponist und Kapellmeister, geb. 1932 in Großraming, 1942-1945
Akademisches Gymnasium in Linz, Matura am Gymnasium in Wilhering, 1950 trat er
dem Zisterzienser Orden bei, Studium am Bruckner-Konservatorium in Linz
(Theorie, Orgel, Klavier, Kontrabaß), Studienaufenthalt in Rom, 1955
Priesterweihe, 1955-1960 Studium an der Musikakademie und an der Universität
Wien, 1960 Lehramtsprüfung (Schulmusik und Geschichte), Musikerzieher am
Stiftsgymnasium Wilhering, 1970 am Brucknerkonservatorium, 1974 am Gymnasium in
Linz, Leiter des Collegium Musicum Linz, 1972 Leiter der Arbeitsgemeinschaft für
Musikerzieher an den AHS, 1981 Domkapellmeister von Linz, 1970 Verleihung des Förderungspreises
des Landes Oberösterreich für Musik, 1977 Verleihung des Kulturpreises für
Musik.
Wolfgang
Reifeneders „Discussion for
Strings and Percussion“ wurde vom K.O.-L.L. 2002 in Auftrag gegeben.
Das Werk lebt durchweges von Percussionseffekten – auf Streichinstrumenten
bzw. Percussionistrumenten wie z. B. Waldteufel, Vibra Slap, Cabasa, Claves,
Tambourin, und anderen. Diese
Instrumente werden von den Streichern des K.O.-L.L. gespielt.
Wolfgang Reifeneder wurde 1960 in Wels geboren. Auseinandersetzung mit Musik
seit dem 10. Lebensjahr, klassische Schlagzeugausbildung am
Brucknerkonservatorium Linz sowie an der Musikhochschule in Wien (Mag.art),
anschließend Gaststudium am Mozarteum Salzburg. Rege Konzerttätigkeit mit den
Ensembles Schlagwerk Linz (CD), All Percussion
(CD), Clarissima (CD), Ensemble
Spektren.
Solistische Auftritte u. a. mit der Südböhmischen
Philharmonie, dem Tschechisch Österreichischen
Orchester sowie mit dem internationalen Schlagzeugsolisten
Peter Sadlo.
Seit einigen Jahren verstärkte kompositorische Tätigkeit im Bereich der
Schlagzeugliteratur (1999 Aufführung von Crossover
für Kleine Trommel in Lockenhaus und Einspielung auf CD durch Peter Sadlo).
Weiters Zusammenarbeit mit Friedrich Christian Zauner (Literaturkulturpreisträger
des Landes Oö.), sowie zahlreiche erste Preise mit Schülern bei Bundes- und
Landeswettbewerben (z.B. Ensemble Uppercussion).
Der
zweite Satz aus Franz Schuberts Quartett in c-moll, D 703 – ein Andante in As-Dur
– bricht nach dem Takt 41 ab. Dieses Schubert-Fragment wurde Helmut
Schmidinger 2002 vollendet – dafür hat das K.O.-L.L. einen
Kompositonsauftrag vergeben. Uraufgeführt wurde dieses neue Werk mit dem Titel „Nur
ein Hauch! – und er ist Zeit“ (op. 53) im Rahmen eines
Benefizkonzerts „Verein Freunde des Linzer Musiktheaters“ (Fr., 7. 6. 2002,
19:30 Uhr, Festsaal des Ursulinenhofs Linz)
Über dieses Werk schreibt der Komponist: Vom Quartettsatz DV 703 existieren 41
Takte von Schuberts Hand – dann bricht die Komposition ab. Die für mich
seitens des Auftraggebers vorgegebene sehr heikle Aufgabenstellung der
„Fortschreibung“ habe ich versucht, durch eine inhaltliche Klammer mit Hilfe
einer außermusikalische Rahmenhandlung zu lösen. Der Text, der entweder von
den Ausführenden gesprochen oder im Programmheft abgedruckt werden kann, ist
ein dramaturgisches Exzerpt aus Schuberts eigenhändig niedergeschriebenem
„Traum“ vom 3. Juli 1822, wobei der Handlungsstrang nicht das vorwiegende
Textauswahlkriterium war, sondern mehr der schubertsche Seelenzustand zwischen
„traumhaft“ und „traumatisch“ Gegenstand der Betrachtung ist.
Der Titel dieses Werkes ist ein Vers aus Schuberts Gedicht „Die Zeit“ vom
Mai 1813 und soll andeuten, dass der Traum zwar „nur ein Hauch“ ist, aber
durch das subjektive Empfinden und Erinnern daran zur „realen“ Zeit wird
oder zumindest als solche erlebbar gemacht werden kann.
Falls der Text bei der Aufführung nicht gesprochen wird, bitte folgendes
Textfragment im Programmheft abdrucken:
Schubert sitzt eines Abends am Schreibtisch und komponiert ... Der Schlaf nimmt
ihm die Feder aus der Hand...
„[...] Einstmahls führte uns der Vater zu einem Lustgelage. [...] Ich aber
war traurig. [...] Ich wandte meine Schritte und [...] wanderte in ferne Gegend.
Jahre lang fühlte ich die größte Liebe und den größten Schmerz mich
zertheilen. Da kam mir Kunde von meiner Mutter Tode. Ich eilte sie zu sehen,
[...] Thränen entflossen meinen Augen. [...] Und wir folgten ihrer Leiche in
Trauer und die Bahre versank. – Von dieser Zeit an blieb ich wieder zu Hause.
Da führte mich mein Vater wieder einstmahls in seinen Lieblingsgarten. Er
fragte mich ob er mir gefiele. [...] Ich verneinte es zitternd. Da schlug mich
mein Vater und ich entfloh. Und zum zweytenmahl wandte ich meine Schritte und
[...] wanderte abermals in ferne Gegend. Lieder sang ich nun lange lange Jahre.
Wollte ich Liebe singen, ward sie mir zum Schmerz. Und wollte ich wieder Schmerz
nur singen, ward er mir zu Liebe. So zertheilte mich die Liebe und der
Schmerz.“
Helmut Schmidinger, geboren am 11. Mai 1969 in Wels. Begann seine musikalische
Ausbildung im Fach Klavier bei Gertrud Jetschgo (von 1982 bis 1987) an der
Landesmusikschule Wels und studierte dann Klavier bei Heinz Walter (von 1987 bis
1990) und Oboe bei Arthur Jensen (von 1988 bis 1991) an der Hochschule für
Musik und Darstellende Kunst Mozarteum in Salzburg, wo er auch Komposition (von
1990 bis 1994) bei Gerhard Wimberger, Hans-Jürgen von Bose und Gerd Kühr
studierte. Meisterkurse bei Friedrich Cerha und Ernst Helmuth Flammer in
Komposition und bei Dexter Morill in Computermusik und Live Elektronik. Mitbegründer
der Konzertreihe "MUSICA EX TEMPORE" mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössischer
Musik und seit 1997 Mitglied des Fachbeirates für Musik des
OÖ.Landeskulturbeirates.
1990 Leistungsstipendium der Hochschule Mozarteum 1991 Erster Preis beim
Kompositionswettbewerb der "Jeunesse musicale" für "Konzert für
Violine und Blasorchester" 1992/93 Stipendiat der Carl Michael Ziehrer-
Stiftung 1993 Talentförderungsprämie für Komposition des Landes Oberösterreich
Arbeitsstipendium für "Violoncellokonzert" des Landes Oberösterreich
1994 Vertreter der Hochschule Mozarteum bei den Europäischen Interkonzerten mit
Aufführungen in Salzburg, Hamburg, Würzburg und Dresden 1995 Förderungspreis
der "Theodor-Körner-Stiftung" für "MOSAIK für großes
Orchester" 1996 Staatsstipendium für Komposition des Bundesministeriums für
Wissenschaft, Forschung und Kunst.
„Das
Zeremoniell der Unschuld ist ertränkt“ - dieser Vers von W. B. Yeats, den Benjamin Britten in seiner Oper The Turn of the Screw so
eindringlich vertonte, definiert am prägnantesten das Thema, das den
Komponisten lebenslang beschäftigte: der Verlust der Unschuld auf dem
beschwerlichen Weg durch die moderne, zynische Welt. Kein anderer Komponist
unseres Jahrhunderts hat sich so eingehend und anhaltend bemüht, die Erinnerung
an die Kindheit in sich wach zu halten und sie in seiner Musik wieder zu
beleben.
Britten schrieb seine „Simple Symphony“ zwischen Dezember 1933 und
Februar 1934 und verarbeitete darin acht Werke (je zwei für die einzelnen Sätze),
die er von 1923 bis 1926 geschrieben hatte, also im Alter von zehn bis dreizehn
Jahren. Er war natürlich nicht der erste Komponist, der als Erwachsener auf Frühwerke
zurückgriff, aber dieses Verfahren ist häufiger bei Musikern im mittleren
Alter anzutreffen, die sich dabei einem süßen Heimweh nach ihrer Jugendzeit
hingeben. Aber Britten ging es nicht um Heimweh und Sentimentalität; er war
vielmehr der Ansicht, die Einfälle seiner frühen Arbeiten seien zu gut, um
ungenutzt zu bleiben. In seinem Vorwort zur Partitur schrieb er: „Obwohl die
Verarbeitung dieser Themen in vielen Fällen ganz neu ist, gibt es lange
Passagen, die vollständig aus den frühen Stücken übernommen wurden,
abgesehen von der Neuinstrumentierung für Streicher“. Was die Sentimentalität
angeht, so zeigt der Titel des 3. Satzes, „Sentimental Saraband“ Brittens
spielerisch- gebrochene Haltung seinem Werk gegenüber.
Das musikalische Material der „Einfachen Sinfonie“ ist auf ganz spezifische
Weise „unschuldig“, denn Britten hatte, als er es schrieb, noch keinen
richtigen Kompositionsunterricht erhalten.
Hannes
Raffaseder - 1970 in Freistadt geboren - Studium an der TU Wien (Dipl. Ing.
der Nachrichtentechnik) - Lehrgang für Computermusik an der Wiener.
Musikuniversität - Lehraufträge an Fachhochschulen im Bereich
"Audio" - Mitorganisator des Komponistenforums Mittersill -
Rundfunksendungen - CD-Aufnahmen - Aufführungen u.a. im Wiener Konzerthaus,
Wiener Musikverein, Brucknerhaus Linz,... - mehrere Preise und Auszeichnungen.
Bisher komponierte er vor allem Kammermusik, aber auch einige größer besetzte
Werke. Weiters: Computermusik, Bühnenmusik, Raum-Klang-Installationen,
multimediale Projekte.
„E nd E“ hat Hannes Raffaseder im Juli 2001 für das „K.O.-L.L.-Kammer.Orchester.-Linz.Land.“
komponiert.
Der ambivalente Titel bezieht sich einerseits auf den Zentralton „E“, der
das gesamte Stück durchwebt und andererseits auf den effektvollen Charakter des
Stücks: Es ist ideal dazu geeignet, einen Konzertteil zu be-enden. |