Michael
Radanovics (*1958) - Traditional – Arrangement
Cottonfields
Scarborough
Fair
Midnight
Special
je ca. 3'
Henry Mancini (1924 – 1980) – Arr.: William Zinn
Peter Gunn
ca. 3'
Zugabe:
Peter Kiesewetter (*1945) - Arr.:
Johannes Sonnberger
Tango Pathetique, komponiert 1982
Mozarts
erste komplette Sechsergruppe von Streichquartetten (KV 155 – 160) entstand im
Umkreis seiner zweiten Italienreise (1772/1773) - darauf weisen zwei Briefe
Leopold Mozarts hin, in denen er von der Komposition von Streichquartetten nach
Salzburg berichtet, ein erster vom 28. Oktober 1772 aus dem „traurigen
Bozen“, in dem es heißt, Wolfgang schreibe „eben für die lange Weile ein
quattro“, und in einem zweiten vom 6. Februar 1773 aus Mailand. Das zweite
Quartett in G-Dur hat Mozart Ende 1772 im Alter von 16 Jahren komponiert.
Ernst
von Dohnányi
führte ein geschäftiges Leben als Konzertpianist, Dirigent, Verwalter, Lehrer
und Komponist, und trotz der Wahl der deutschen Schreibweise seines Vornamens
(er wurde auf
den Namen Ernö getauft) war er einer der führenden ungarischen Künstler
seiner Generation, zu der auch Bartók, Kodály und Weiner zählten, die
ebenfalls der Musik ihrer Heimat eine nationalspezifische Identität geben
wollten.
Dohnányis Neigung zu dieser Richtung zeigte sich erstmals in seiner
Entscheidung, an die Budapester Musikakademie zu gehen, obwohl man ihm einen
Studienplatz am ungleich angeseheneren Wiener Konservatorium angeboten hatte; er
drängte seinen um vier Jahre jüngeren Schulfreund Béla Bartók zu dem
gleichen Schritt. Trotz seiner Bedeutung als Interpret und Dirigent zeitgenössischer
ungarischer Musik (er stellte der Welt viele Werke von Bartók und Kodály vor)
und ungeachtet des ungarischen Gepräges seiner Tonsprache ist Dohnányis eigene
Musik unverkennbar in der österreichisch-deutschen Tradition verwurzelt. Er übernahm
das kosmopolitische Erbe Franz Liszts (dessen „ungarische“ Kompositionen
genau genommen von der Musik der Zigeuner, nicht der Magyaren, angeregt worden
war, wie Bartók so gerne betonte), und um die Jahrhundertwende galt er tatsächlich
als der größte ungarische Komponist und Klaviervirtuose seit Liszt. Seine 47
veröffentlichten Werke reichten von der Klavierminiatur bis hin zur Oper, wobei
seine besten Arbeiten sich (trotz der großen Popularität seiner „Variationen
über ein Kinderlied“) im Genre der Kammermusik finden.
Dohnányi schrieb etwa 70 Jugendwerke, bevor er sich sicher genug fühlte, eine
Komposition als sein offizielles Opus 1 zu veröffentlichen, das Klavierquintett
in c-moll. Es entstand 1895, in seinem zweiten Studienjahr an der Budapester
Akademie und fiel noch im selben Jahr Brahms auf, der sich so beeindruckt
zeigte, dass er selbst die Wiener Uraufführung veranstaltete, mit dem
Komponisten am Klavier, wie später auch bei der Budapester Premiere.
Der erste der vier Sätze ist ein marschähnliches Allegro mit zwei
kontrastierenden Themen, das erste kraftvoll und athletisch, das zweite
„dolce“ gespielt.
Das Scherzo (a-moll) zeigt Brahms’ Einfluss in dem willkürlichen Spiel des
Grundtakts (3/4); während das Adagio (F-Dur) für einen erst 17Jährigen
Komponisten eine erstaunliche kontrapunktische Souveränität aufweist. Das
Finale umfasst alle diese Aspekte; das grelle Thema (5/4) und die sehnsüchtige
Cellomelodie umrahmen ein strenges Fugato,
und das Werk schließ in majestätischem C-Dur.
Titel
für Strauß-Walzer wurden oft von den Widmungsträgern oder den
Veranstaltern vorgeschlagen. Der Donauwalzer erhielt seinen Namen vom
Komponisten selbst. Es ist durchaus möglich, daß er von einem Gedicht des
ungarischen Dichters Isidor Beck Kenntnis hatte, ein Gedicht, wo sich die Worte
„An der schönen blauen Donau“ wiederfinden, das sich aber nicht auf Wien
bezog, sondern auf Baja, den Geburtsort des Dichters . Baja liegt an der
„blauen" Donau, im Gegensatz zur nahegelegenen „blonden" Theiß.
Am 3. Juli 1866 wurde das Kaiserreich Österreich unter der Leitung von General
Benedek bei Koniggrätz von den vereinigten preußischen Armeen (Leitung General
von Moltke) besiegt. Da man ein Vorrücken preußischer Truppen auf die Stadt
Wien befürchtete, dachte man daran, Wien zur offenen Stadt zu erklären, um
sich Kampfhandlungen in der Stadt zu ersparen. Die Mobilität der Bewohner Wiens
wurde durch Verordnungen eingeengt. Der Ernst der Lage zeigte sich auch darin,
daß Bälle abgesagt wurden, ebenso ein Narrenabend des Wiener Männergesangs-Vereins,
einer Vereinigung, die im Jahre 1843 gegründet worden war. Dieser Männerchor
ersuchte Strauß um einen Walzer, der 1867 auf einer den Narrenabend ersetzenden
Liedertafel zur Aufführung gebracht werden sollte.
Strauß nahm das Angebot an, dieser Konzertwalzer wurde der erste Vokalwalzer
von Johann Strauß, da der Männergesangsverein der Liedertafel einen
kabarettischen parodistischen Charakter mit zeitkritischer Satire geben wollte.
Am 15. Februar 1867 erklang beim Konzert des Männergesangsvereins im Ballsaale
des Dianabades zum ersten Mal der Walzer „An der schönen blauen Donau".
Das Konzert dauerte fünf (sic!) Stunden, der Donauwalzer war das Eröffnungsstück
des zweiten Teils des Abends. Das Publikum lehnte den Walzer ab, trotzdem gab es
eine Wiederholung, doch war Johann Strauß bei seinen Konzerten größte
Beifallsstürme gewohnt. Die Ursache der nicht allzu großen Begeisterung ist
darin zu sehen, daß der Walzer nach Meinung des Publikums mit einem dummen Text
unterlegt wurde. Im Wien des Jahres 1867 wurden Texte für solche Gelegenheiten
von dem schriftstellerischen Beamten der Polizeidirektion Josef Weyl verfaßt.
Er hatte die Funktion eines Haushumoristen des Männergesangs-Vereins inne, und
so textierte er den fertig komponierten Walzer von Strauß mit den Worten
„Wiener, seid froh! - Oho, wieso?" Diese Wortwahl entsprach nicht den
Empfindungen des Komponisten, sehr wohl aber der damaligen tristen politischen
Lage, spielte doch der Text in kabarettistischer Art und Weise auf die damaligen
Zeitereignisse nach der verlorenen Schlacht bei Königgrätz an. Josef Weyl
verfaßte insgesamt 3 Textierungen zum Strauß-Walzer „An der schönen blauen
Donau". Der Männergesangs-Verein hatte den Donauwalzer bis zum Jahr 1890
nur siebenmal gesungen.
1890 hatte der Oberlandesgerichtsrat Dr. Franz von Gerneth den Text „Donau so
blau, durch Flur und Au..." dem Walzer unterlegt. Bei einer
Sommerliedertafel im Meidlinger Dreherpark kam dieses Werk in dieser textlichen
Fassung zur Aufführung - der Weg zur weltweiten Bekanntheit des Donauwalzers
war damit beschritten worden.
Die
drei Stücke sind Arrangements für Streicherensemble von bekannten Traditionals.
„Scarborough Fair“ stammt aus Schottland und wurde durch die
Interpretation von Simon & Garfunkel in den 60er Jahren international
bekannt. Das Arrangement ist in Variationsform aufgebaut, um jeder Stimme die
Gelegenheit zu geben, einmal das Thema zu spielen.
Sowohl „Midnight Special“ als auch „Cottonfields“ sind Schöpfungen
von Lead Belly (Huddie Ledbetter), dem führenden Musiker der frühen
amerikanischen Volksmusikszene.
Bei „Midnight Special“ handelt es sich um ein Lied, das in den Negergefängnissen
der Südstaaten der USA entstanden ist: Das einzige Licht, das den tristen
Alltag der Gefängnisse erhellt hat, ist das des „Midnight Special“, eines
Schnellzuges, der um Mitternacht in Houston, Texas ankommt.
Der Arrangeur dieser Traditionals, Michael Radanovics, wurde am 19. 3.
1958 in Steyr geboren. 1977-85 Studium an der Hochschule für Musik und
darstellende Kunst in Wien (Violine, Musikpädagogik) sowie Jazztheorie am
Konservatorium der Stadt Wien seit 1983 Zunächst Mitglied des Orchesters der
Wiener Volksoper seit 1988 Engagement im Radio Symphonie Orchester Wien 1987 Gründung
des „Motus Quartetts“ (Jazz, Rock und improvisierte Musik in klassischer
Besetzung) seit 1996 Mitglied der Komponistengruppe „Groupe Lacroix“. Tätigkeit
als Arrangeur und Komponist im Kammermusik- und Jazzbereich sowie als
Herausgeber pädagogischer Musik.
Peter
Kiesewetter, geboren 1945 in Unterfranken, studierte Komposition bei Günter
Bialas. Neben seiner Lehrtätgkeit als Hochschuldozent und Professor schuf er
Werke in den meisten musikalischen Gattungen und veröffentlichte zahlreiche
analytische und musikkritische Texte. Besonders bekannt wurde sein von Gido
Kremer weltweit aufgeführter und von Yehudi Menuhin nachgespielter „Tango
pathétique“. Eine schwere Erkrankung hinderte ihn zwar an der Ausübung
seiner Lehrtätigkeit, doch seine Schaffenskraft hatte sich wieder eingestellt.
In den letzten Jahren hat Kiesewetters Auseinandersetzung mit der jüdischen
Kultur und Lebenswelt seine künstlerische Arbeit entscheidend geprägt. Seit
Mitte der 90er-Jahre arbeitet er an seinem Opus magnum hebraicum.
1982 hat Peter Kiesewetter an Gidon Kremers Lockenhauser Kammermusik-Festival
teilgenommen. Dort kam es zur Aufführung und zum Plattenmitschnitt zweier
Kompositionen ("Polonaise" op.15/1; "Tango pathétique" nach
Tschaikowski). In der Folge sehr zahlreiche Aufführungen des "Tango pathétique"
in Deutschland (u.a. mit Yehudi Menuhin zum Jubiläum der Berliner
Philharmoniker), Europa, Amerika und Asien mit Gidon Kremer und seinen
Lockenhauser Freunden.
Original ist der Tango für die Klavier-Quartett-Besetzung (Violine, Viola,
Violoncello und Klavier) gedacht. Johannes Sonnberger hat ein Arrangement
für Streichquartett gemacht. Beide Versionen lassen sich zu einem
Klavierquintett verschmelzen.
Als kompositorisches Gerüst des "Tango pathétique" verwendet Peter
Kiesewetter die Musik des „Krimanal-Tangos“ (Text: Kurt Feltz, Musik: Piero
Trombetta)
, die er mit Themen
aus Tschaikowskis Œuevre (z. B. Violinekonzert, Rokokovariationen)
verwebt.
Der
Text des Kriminaltangos:
1.
VORSPIEL
Kriminal-Tango
in der Taverne.
Dunkle Gestalten
und rotes Licht.
Und sie tanzen einen Tango
Jacky Brown und Baby Miller.
Und er sagt ihr leise: „Baby,
wenn ich austrink’, machst du dicht.“
Dann bestellt er zwei Manhattan,
und dann kommt ein Herr mit Kneifer.
Jack trinkt aus und Baby zittert,
doch dann löscht sie schnell das Licht.
REFRAIN:
Kriminal-Tango
in der Taverne.
Dunkle Gestalten,
rote Laterne.
Abend für Abend
lodert die Lunte,
sprühende Spannung liegt in der Luft.
2.
VORSPIEL:
Kriminal-Tango
…
Und sie tanzen einen Tango,
alle, die davon nichts ahnen.
Und sie fragen die Kapelle:
„Hab’n Sie nicht was Heißes da?“
Denn sie können ja nicht wissen,
was da zwischen Tag und Morgen
in der nächtlichen Taverne
bei dem Tango schon geschah.
REFRAIN:
Kriminal-Tango
…
3.
VORSPIEL:
Kriminal-Tango
…
Und sie tanzen einen Tango,
Jacky Brown und Baby Miller.
Und die Kripo kann nichts finden,
was daran verdächtig wär’.
Nur der Herr da mit dem Kneifer,
dem der Schuss im Dunkeln galt,
könnt’ vielleicht noch etwas sagen,
doch der Herr, der sagt nichts mehr.
REFRAIN:
Kriminal-Tango
…