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Sonntag, 31. 8. 2003, 19:00 Uhr
Sommerkonzert in Pichl bei Wels

Folder_31._8._2003_S_1.jpg (139935 Byte)
Wa(h)l-Kür-en-Quartett 
Peter Kurpita, Klavier
Johann Wahlmüller, Violoncello

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791)
Streichquartett G-Dur, KV 156, komponiert 1772
Presto
Adagio
Tempo di Minuetto
ca. 15'

Ernst von Dohnányi (1877 - 1960)
Quintett c-moll, Op. 1 für Klavier, zwei Violinen, Viola und Violoncello, komponiert 1895
Allegro
Scherzo. Allegro vivace
Adagio. quasi andante
Finale. Allegro animato
ca. 33'

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Johann Strauß (1825 - 1899)
„Pizzicato-Polka“.
Polka française, Op. 449, komponiert 1869
 ca. 3'

Johann Strauß (1825 - 1899)
An der schönen blauen Donau, op. 314, komponiert 1867
 ca. 10'

KLAVIERKOMPONIST
KLAVIERWERK
Satzbezeichnung
je ca. eher kurz'

Michael Radanovics (*1958) - Traditional – Arrangement
Cottonfields 
Scarborough
Fair
Midnight
Special
je ca. 3'

Henry Mancini (1924 – 1980) – Arr.: William Zinn
Peter Gunn
ca. 3'

Zugabe:
Peter Kiesewetter (*1945)  - Arr.: Johannes Sonnberger

Tango Pathetique, komponiert 1982

Mozarts erste komplette Sechsergruppe von Streichquartetten (KV 155 – 160) entstand im Umkreis seiner zweiten Italienreise (1772/1773) - darauf weisen zwei Briefe Leopold Mozarts hin, in denen er von der Komposition von Streichquartetten nach Salzburg berichtet, ein erster vom 28. Oktober 1772 aus dem „traurigen Bozen“, in dem es heißt, Wolfgang schreibe „eben für die lange Weile ein quattro“, und in einem zweiten vom 6. Februar 1773 aus Mailand. Das zweite Quartett in G-Dur hat Mozart Ende 1772 im Alter von 16 Jahren komponiert.

Ernst von Dohnányi führte ein geschäftiges Leben als Konzertpianist, Dirigent, Verwalter, Lehrer und Komponist, und trotz der Wahl der deutschen Schreibweise seines Vornamens (er  wurde  auf den Namen Ernö getauft) war er einer der führenden ungarischen Künstler seiner Generation, zu der auch Bartók, Kodály und Weiner zählten, die ebenfalls der Musik ihrer Heimat eine nationalspezifische Identität geben wollten.
Dohnányis Neigung zu dieser Richtung zeigte sich erstmals in seiner Entscheidung, an die Budapester Musikakademie zu gehen, obwohl man ihm einen Studienplatz am ungleich angeseheneren Wiener Konservatorium angeboten hatte; er drängte seinen um vier Jahre jüngeren Schulfreund Béla Bartók zu dem gleichen Schritt. Trotz seiner Bedeutung als Interpret und Dirigent zeitgenössischer ungarischer Musik (er stellte der Welt viele Werke von Bartók und Kodály vor) und ungeachtet des ungarischen Gepräges seiner Tonsprache ist Dohnányis eigene Musik unverkennbar in der österreichisch-deutschen Tradition verwurzelt. Er übernahm das kosmopolitische Erbe Franz Liszts (dessen „ungarische“ Kompositionen genau genommen von der Musik der Zigeuner, nicht der Magyaren, angeregt worden war, wie Bartók so gerne betonte), und um die Jahrhundertwende galt er tatsächlich als der größte ungarische Komponist und Klaviervirtuose seit Liszt. Seine 47 veröffentlichten Werke reichten von der Klavierminiatur bis hin zur Oper, wobei seine besten Arbeiten sich (trotz der großen Popularität seiner „Variationen über ein Kinderlied“) im Genre der Kammermusik finden.
Dohnányi schrieb etwa 70 Jugendwerke, bevor er sich sicher genug fühlte, eine Komposition als sein offizielles Opus 1 zu veröffentlichen, das Klavierquintett in c-moll. Es entstand 1895, in seinem zweiten Studienjahr an der Budapester Akademie und fiel noch im selben Jahr Brahms auf, der sich so beeindruckt zeigte, dass er selbst die Wiener Uraufführung veranstaltete, mit dem Komponisten am Klavier, wie später auch bei der Budapester Premiere.
Der erste der vier Sätze ist ein marschähnliches Allegro mit zwei kontrastierenden Themen, das erste kraftvoll und athletisch, das zweite „dolce“ gespielt.
Das Scherzo (a-moll) zeigt Brahms’ Einfluss in dem willkürlichen Spiel des Grundtakts (3/4); während das Adagio (F-Dur) für einen erst 17Jährigen Komponisten eine erstaunliche kontrapunktische Souveränität aufweist. Das Finale umfasst alle diese Aspekte; das grelle Thema (5/4) und die sehnsüchtige Cellomelodie umrahmen ein strenges  Fugato, und das Werk schließ in majestätischem C-Dur.

Titel für Strauß-Walzer wurden oft von den Widmungsträgern oder den Veranstaltern vorgeschlagen. Der Donauwalzer erhielt seinen Namen vom Komponisten selbst. Es ist durchaus möglich, daß er von einem Gedicht des ungarischen Dichters Isidor Beck Kenntnis hatte, ein Gedicht, wo sich die Worte „An der schönen blauen Donau“ wiederfinden, das sich aber nicht auf Wien bezog, sondern auf Baja, den Geburtsort des Dichters . Baja liegt an der „blauen" Donau, im Gegensatz zur nahegelegenen „blonden" Theiß.
Am 3. Juli 1866 wurde das Kaiserreich Österreich unter der Leitung von General Benedek bei Koniggrätz von den vereinigten preußischen Armeen (Leitung General von Moltke) besiegt. Da man ein Vorrücken preußischer Truppen auf die Stadt Wien befürchtete, dachte man daran, Wien zur offenen Stadt zu erklären, um sich Kampfhandlungen in der Stadt zu ersparen. Die Mobilität der Bewohner Wiens wurde durch Verordnungen eingeengt. Der Ernst der Lage zeigte sich auch darin, daß Bälle abgesagt wurden, ebenso ein Narrenabend des Wiener Männergesangs-Vereins, einer Vereinigung, die im Jahre 1843 gegründet worden war. Dieser Männerchor ersuchte Strauß um einen Walzer, der 1867 auf einer den Narrenabend ersetzenden Liedertafel zur Aufführung gebracht werden sollte.
Strauß nahm das Angebot an, dieser Konzertwalzer wurde der erste Vokalwalzer von Johann Strauß, da der Männergesangsverein der Liedertafel einen kabarettischen parodistischen Charakter mit zeitkritischer Satire geben wollte.
Am 15. Februar 1867 erklang beim Konzert des Männergesangsvereins im Ballsaale des Dianabades zum ersten Mal der Walzer „An der schönen blauen Donau". Das Konzert dauerte fünf (sic!) Stunden, der Donauwalzer war das Eröffnungsstück des zweiten Teils des Abends. Das Publikum lehnte den Walzer ab, trotzdem gab es eine Wiederholung, doch war Johann Strauß bei seinen Konzerten größte Beifallsstürme gewohnt. Die Ursache der nicht allzu großen Begeisterung ist darin zu sehen, daß der Walzer nach Meinung des Publikums mit einem dummen Text unterlegt wurde. Im Wien des Jahres 1867 wurden Texte für solche Gelegenheiten von dem schriftstellerischen Beamten der Polizeidirektion Josef Weyl verfaßt. Er hatte die Funktion eines Haushumoristen des Männergesangs-Vereins inne, und so textierte er den fertig komponierten Walzer von Strauß mit den Worten „Wiener, seid froh! - Oho, wieso?" Diese Wortwahl entsprach nicht den Empfindungen des Komponisten, sehr wohl aber der damaligen tristen politischen Lage, spielte doch der Text in kabarettistischer Art und Weise auf die damaligen Zeitereignisse nach der verlorenen Schlacht bei Königgrätz an. Josef Weyl verfaßte insgesamt 3 Textierungen zum Strauß-Walzer „An der schönen blauen Donau". Der Männergesangs-Verein hatte den Donauwalzer bis zum Jahr 1890 nur siebenmal gesungen.
1890 hatte der Oberlandesgerichtsrat Dr. Franz von Gerneth den Text „Donau so blau, durch Flur und Au..." dem Walzer unterlegt. Bei einer Sommerliedertafel im Meidlinger Dreherpark kam dieses Werk in dieser textlichen Fassung zur Aufführung - der Weg zur weltweiten Bekanntheit des Donauwalzers war damit beschritten worden.

Die drei Stücke sind Arrangements für Streicherensemble von bekannten Traditionals. „Scarborough Fair“ stammt aus Schottland und wurde durch die Interpretation von Simon & Garfunkel in den 60er Jahren international bekannt. Das Arrangement ist in Variationsform aufgebaut, um jeder Stimme die Gelegenheit zu geben, einmal das Thema zu spielen. 
Sowohl „Midnight Special“ als auch „Cottonfields“ sind Schöpfungen von Lead Belly (Huddie Ledbetter), dem führenden Musiker der frühen amerikanischen Volksmusikszene.
Bei „Midnight Special“ handelt es sich um ein Lied, das in den Negergefängnissen der Südstaaten der USA entstanden ist: Das einzige Licht, das den tristen Alltag der Gefängnisse erhellt hat, ist das des „Midnight Special“, eines Schnellzuges, der um Mitternacht in Houston, Texas ankommt.
Der Arrangeur dieser Traditionals, Michael Radanovics, wurde am 19. 3. 1958 in Steyr geboren. 1977-85 Studium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien (Violine, Musikpädagogik) sowie Jazztheorie am Konservatorium der Stadt Wien seit 1983 Zunächst Mitglied des Orchesters der Wiener Volksoper seit 1988 Engagement im Radio Symphonie Orchester Wien 1987 Gründung des „Motus Quartetts“ (Jazz, Rock und improvisierte Musik in klassischer Besetzung) seit 1996 Mitglied der Komponistengruppe „Groupe Lacroix“. Tätigkeit als Arrangeur und Komponist im Kammermusik- und Jazzbereich sowie als Herausgeber pädagogischer Musik.

Peter Kiesewetter, geboren 1945 in Unterfranken, studierte Komposition bei Günter Bialas. Neben seiner Lehrtätgkeit als Hochschuldozent und Professor schuf er Werke in den meisten musikalischen Gattungen und veröffentlichte zahlreiche analytische und musikkritische Texte. Besonders bekannt wurde sein von Gido Kremer weltweit aufgeführter und von Yehudi Menuhin nachgespielter „Tango pathétique“. Eine schwere Erkrankung hinderte ihn zwar an der Ausübung seiner Lehrtätigkeit, doch seine Schaffenskraft hatte sich wieder eingestellt. In den letzten Jahren hat Kiesewetters Auseinandersetzung mit der jüdischen Kultur und Lebenswelt seine künstlerische Arbeit entscheidend geprägt. Seit Mitte der 90er-Jahre arbeitet er an seinem Opus magnum hebraicum.
1982 hat Peter Kiesewetter an Gidon Kremers Lockenhauser Kammermusik-Festival teilgenommen. Dort kam es zur Aufführung und zum Plattenmitschnitt zweier Kompositionen ("Polonaise" op.15/1; "Tango pathétique" nach Tschaikowski). In der Folge sehr zahlreiche Aufführungen des "Tango pathétique" in Deutschland (u.a. mit Yehudi Menuhin zum Jubiläum der Berliner Philharmoniker), Europa, Amerika und Asien mit Gidon Kremer und seinen Lockenhauser Freunden.
Original ist der Tango für die Klavier-Quartett-Besetzung (Violine, Viola, Violoncello und Klavier) gedacht. Johannes Sonnberger hat ein Arrangement für Streichquartett gemacht. Beide Versionen lassen sich zu einem Klavierquintett verschmelzen.

Als  kompositorisches Gerüst des "Tango pathétique" verwendet Peter Kiesewetter die Musik des „Krimanal-Tangos“ (Text: Kurt Feltz, Musik: Piero Trombetta)
, die er mit Themen aus Tschaikowskis Œuevre (z. B. Violinekonzert, Rokokovariationen) verwebt.

Der Text des Kriminaltangos:
1.
VORSPIEL
Kriminal-Tango
in der Taverne.
Dunkle Gestalten
und rotes Licht.
Und sie tanzen einen Tango
Jacky Brown und Baby Miller.
Und er sagt ihr leise: „Baby,
wenn ich austrink’, machst du dicht.“
Dann bestellt er zwei Manhattan,
und dann kommt ein Herr mit Kneifer.
Jack trinkt aus und Baby zittert,
doch dann löscht sie schnell das Licht.
REFRAIN:
Kriminal-Tango
in der Taverne.
Dunkle Gestalten,
rote Laterne.
Abend für Abend
lodert die Lunte,
sprühende Spannung liegt in der Luft.  

2.
VORSPIEL:
Kriminal-Tango

Und sie tanzen einen Tango,
alle, die davon nichts ahnen.
Und sie fragen die Kapelle:
„Hab’n Sie nicht was Heißes da?“
Denn sie können ja nicht wissen,
was da zwischen Tag und Morgen
in der nächtlichen Taverne
bei dem Tango schon geschah.
REFRAIN:
Kriminal-Tango
 

3.
VORSPIEL:
Kriminal-Tango

Und sie tanzen einen Tango,

Jacky Brown und Baby Miller.

Und die Kripo kann nichts finden,
was daran verdächtig wär’.
Nur der Herr da mit dem Kneifer,
dem der Schuss im Dunkeln galt,
könnt’ vielleicht noch etwas sagen,
doch der Herr, der sagt nichts mehr.

REFRAIN:
Kriminal-Tango