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Violoncello und Klavier

 

Arutjunjan, Alexander

Bach, Johann Sebastian

Bartók, Béla

Beethoven, Ludwig van

Blacher, Boris
Blake, Howard

Bloch, Ernest

Bolling, Claude

Brahms, Johannes

Bridge, Frank

Bréval, Jean Baptiste
Britten, Benjamin

Bruch, Max

Cage, John

Cassadó, Gaspar

Chopin, Frédéric

Debussy, Claude

Denissow, Edison

Dvořák, Antonin

Einem, Gottfried von

Fauré, Gabriel

Françaix, Jean

Francoer, Françoise
Geißelbrecht, Jürgen

Goens, Daniel von

Goltermann, Georg

Granados, Enrique

Gretschaninow, Alexander

Grieg, Edvard

Hindemith, Paul

Hough, Stephen

Janáček, Leoš

Jenkinson, Ezra

Joplin, Scott

Kaufmann, Armin

Kahowez, Günther

Klengel, Julius

Körber, Till-Alexander

Komarowsky, Anatoli

Kretzschmar, Günther

Kühr, Gerd

Le Beau, Luise Adolpha
Leitner, Ernst Ludwig

Marie, Gabriel
Martinů, Bohuslav
Mendelssohn Bartholdy, Felix
Mozart, Franz Xaver

Mozart, Wolfgang Amadeus

Nölck, August

Offenbach, Jacques

Paganini, Niccolò

Pärt, Arvo

Piazzolla, Astor

Popper, David

Poulenc, Francis

Prokofjew, Sergej
Pütz, Eduard

Rachmaninow, Sergei

Ragl, Elisabeth

Rimsky-Korsakow, Nikolai

Saint-Saëns, Camille

Sammartini, Giuseppe
Schlemüller, Hugo

Schmidinger, Helmut

Schostakowitsch, Dimitrij

Schwertberger, Gerald

Schwertsik, Kurt

Schubert, Franz

Schumann, Robert

Senaillé, Jean Baptiste
Ševčík, Otakar
Sibelius, Jean

Siegl, Otto

Squire, William Henry

Strauss, Richard

Strawinsky, Igor

Stutschewsky, Joachim

Suchsland, Leopold

Sulzer, Balduin

Szokolay, Sándor

Takacs, Jenö

Trowell, Arnold

Tschaikowsky, Peter Iljitsch

Vivaldi, Antonio

Waldek, Gunter

Wanhal, Johann Baptist
Webber, Andrew Lloyd

Weber, Carl Maria von

Webern, Anton

Zaininger, Albin

Antonio Vivaldi (1678 – 1741)
La Follia
Thema. Adagio
Andante
Vivace
Larghetto
Allegro
Allegro
Allegro
Adagio

 

Antonio Vivaldi (1678 – 1741)
Sonate Nr. 3, a-moll für Vc. u. bc., RV 43
1. Satz. Largo
2. Satz. Allegro
3. Satz. Largo
4. Satz. Allegro

 

Antonio Vivaldi (1678 – 1741)
Sonate Nr. 5, e-moll für Vc. u. bc., RV 40
1. Satz. Largo
2. Satz. Allegro
3. Satz. Largo
4. Satz. Allegro

 

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Sonate für Viola da Gamba Nr. 1, BWV 1027, G-Dur, komponiert ~ 1720

Adagio

Allegro ma non tanto

Andante

Allegro moderato

 

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Sonate für Viola da Gamba Nr. 2, BWV 1028, D-Dur, komponiert ~ 1720

Adagio

Allegro

Andante

Allegro

 

Johann Sebastian Bach (1685 - 1750)
Sonate für Viola da Gamba Nr. 3, BWV 1029, g-moll, komponiert ~ 1720

Vivace

Adagio

Allegro

 

Johann Sebastian Bachs drei Sonaten für Viola da Gamba und Cembalo BWV 1027 - 1029 entstanden um 1720 in Köthen, wo Bach ab 1717 das Amt des Hofkapellmeisters innehatte. Dort war wohl seine glücklichste Schaffensperiode, in der vor allem Instrumentalmusik für die Kapelle des musikliebenden jungen Fürsten Leopold von Anhalt-Köthen und benachbarte Höfe entstand. Da Fürst Leopold selbst die Viola da Gamba spielte, ist anzunehmen, dass die Gambensonaten für ihn geschrieben wurden. Es handelt sich jedoch offensichtlich nicht um Originalkompositionen, sondern um Einrichtungen älterer Stücke. In den mitreißend schwungvollen Themen der schnellen und den kantablen Melodien der langsamen Sätze spiegeln sich Bachs Zufriedenheit und Schaffensfreude in einer Stellung, die ihm nach dem Zerwürfnis mit dem Herzog von Weimar hervorragende Arbeitsmöglichkeiten bot. Als der Fürst von Anhalt-Köthen jedoch mit der Prinzessin Friederike von Anhalt-Bernburg eine Amusa ehelichte und durch ihren kunstfeindlichen Einfluss das Köthener Hofmusikleben fast zum Erliegen kam, nahm Bach widerstrebend seinen Abschied und übersiedelte 1723 als Thomaskantor nach Leipzig. Das Adagio der Sonate Nr. 1, G-Dur BWV 1027 des Beginns nähert sich mit seiner fließenden und sprechend phrasierten Melodik eher einem Andante; über einem freien Bass halten die beiden Oberstimmen Zwiesprache, antworten und imitieren einander. Eine Dominantschlußkadenz leitet attacca zum ebenfalls gemächlichen Allegro über. Hier beteiligt sich nun auch die Bassstimme am thematischen Geschehen, greift aber erst relativ spät das Hauptthema selber auf. Die Form ist 3teilig, wobei der Mittelteil das Thema einfach umgekehrt verwendet und es auch nach Moll versetzt. Mit der Reprise treibt Bach seinen Spaß: Irreführend lässt er das Thema zunächst 2mal unvollständig, dann vereinzelt vollständig und schließlich endgültig im Kanon auftreten. Das kurze Andante ist ein Unikum. Über einem monotonen, entlegene harmonische Bereiche abschreitenden Achtel-Bass aus gebrochenen fallenden Oktaven verzahnen sich die beiden Oberstimmen ebenfalls quasi rhythmuslos mit Sechzehntel- und Achtel-Bewegungen, die noch dazu auf der Basis zugrunde liegender Akkordbrechungen und Vorhalte fast melodielos gehalten sind. Um so krasser wirkt dann die konzertante Diesseitigkeit des abschließenden Allegros mit seinem prägnanten Dreiklangsthema, dem im Verlauf des Satzes 5 verschiedene Basskontrapunkte beigegeben werden.

 

Jean Baptiste Senaillé (1687 - 1730)
Allegro spiritoso

 

Giuseppe Sammartini (ca. 1693 - 1740/1770?)
"Mouvement d'une Sérénade" für Violoncello und B. c.

 

François Francoer (1698 - 1787)
Sonate für Violoncello und Basso continuo, E-Dur

 

Johann Baptist Wanhal (1739 – 1813)
Variationen in C-Dur für Violoncello und Klavier

Thema. Andante
Variation I
Variation II. Piú mosso
Variation III. Ancora piú mosso, agitato
Variation IV. Lento Variation V. Piú mosso
Variation VI. Allegro brillante Coda. Tempo I. Tranquillo

 

Wanhal, Johann Baptist (= Vanhal, Jan Krititel), geb. am 12. 5. 1739 in Neu Nechanitz/Böhmen, gest. 20. 8. 1813 in Wien.

Entstammte einer leibeigenen Bauernfamilie; erster Musikunterricht beim Dorfschullehrer, mit 18 Jahren bereits Organist und wenig später Chorregent; in Wien Schüler von Dittersdorf; als Musiklehrer in Adelskreisen und als Komponist so erfolgreich, dass er sich aus der Leibeigenschaft freikaufen konnte; auf einer Italienreise Begegnung mit Gluck und Gaßmann; vorübergehende religiös-wahnhafte Psychosen führten zu zurückgezogenem Leben auf den ungarischen und kroatischen Gübern des Grafen Erdödy; seit 1780 endgültig wieder in Wien. Besonders als Sinfoniker damals hoch angesehen; seine Kompositionen wurden oft mit denen Haydns verwechselt. Schrib auch sehr viel Konzerte, Kirchenmusik, Klavierwerke und Kammermusik, vor allem für Streicher. Für die Klaviertriobesetzung (meist Vc. ad lib.) gibt es annähernd 50 Sonaten und Divertissements.

 

Jean Baptiste Bréval (1756 - 1825)
Sonate C-Dur, op. 40 Nr. 1
1. Satz: Allegro
2. Satz: Rondo grazioso

 

Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791)
Andantino B-Dur für Violoncello und Klavier KV 374g (Anh. KV 46), Fragment von 1781 (ergänzt von Schroeder)

 

Wolfgang Amadeus Mozarts Andantino B-Dur (KV 374g) ist datiert vom 24. 3. 1781 und es handelt sich dabei um die einzige Originalkomposition Mozarts für Violoncello und Klavier. Warum er die Arbeit abbrach - das Fragment umfasst nur 34 Takte - ist nicht eindeutig zu rekonstruieren. Das Fragment befindet sich im Besitze des Mozarteums in Salzburg. Wahrscheinlich legte er das Andantino zugunsten einer finanziell einträglicheren Arbeit beiseite. Ergänzt wurde das Stück später von Felix Schroeder.

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
Sonate für Klavier und Violoncello Op. 5 Nr. 2, g-moll, komponiert 1796

Adagio sostenuto ed espressivo - Allegro molto più tosto presto

Rondo. Allegro

 

Obwohl Beethoven nur genau halb so viele Sonaten mit Violoncello wie mit Violine komponiert hat, ist diese relativ geringe Anzahl doch erstaunlich genug: denn mit dieser Besetzung betrat er energisch Neuland, während die Violinsonaten bereits auf eine beachtliche Tradition zurückblicken konnten. Beethoven setzt dabei auch den kantablen Farbenreichtum aller Lagen dieses Instruments ebenso geschickt ein wie seine konzertant-virtuosen Möglichkeiten, um es vom Klavier abzuheben und zu einem bereits relativ gleichberechtigten Partner zu machen. Die beiden Sonaten Op. 5 (F-Dur und g-moll) sind König Friedrich Wilhelm II. gewidmet. Deren besondere, möglicherweise an Boccherini orientierte formale Anlage ist diesen beiden Sonaten gemeinsam. Zum 1. Allegro führt jeweils eine weit gespannte Adagio-Einleitung, die den üblichen langsamen Mittelsatz entbehrlich macht oder auch vorwegnimmt. Beide Einleitungen haben durchaus fantasieartigen Charakter.

In der F-Dur-Sonate kontrastiert sodann die gerade Taktart des Sonatensatzes mit der beschwingten 6/8-Ausgelassenheit des Schluss-Rondos. Beide haben respektable Ausmaße und glänzen trotz konstruktiver Raffinesse mit Spielfreudigkeit und einem gehörigen Schuss Virtuosität. Der hüpfende Hauptgedanke des Finales ertönt sogleich in enger Imitation beider Instrumente.

Die g-moll-Sonate stellt zur Nr. 1 dieses Opus das dunklere Gegenstück dar, und ihre beiden Hauptsätze kehren das metrische Kontrastprinzip ihrer freundlicheren Schwester genau um: Auf die Dreierbewegung folgt der gerade (2/4-)Takt, während die Reihenfolge der Formmodelle gleich ist. Der 1. "fast presto"-Sonatensatz entwickelt seine beiden Hauptthemen wieder einmal recht typisch aus dem Material der Tonleiter. Dagegen führt das Rondo-Finale zurück in eine heitere, melodisch verspielte Tagwelt, so als habe es die Schatten des Vorangegangenen gar nicht gegeben.

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
Sonate für Klavier und Violoncello Op. 5 Nr. 1, F-Dur, komponiert 1796

Adagio sostenuto

Allegro

Allegro vivace

 

Obwohl Beethoven nur genau halb so viele Sonaten mit Violoncello wie mit Violine komponiert hat, ist diese relativ geringe Anzahl doch erstaunlich genug: denn mit dieser Besetzung betrat er energisch Neuland, während die Violinsonaten bereits auf eine beachtliche Tradition zurückblicken konnten. Beethoven setzt dabei auch den kantablen Farbenreichtum aller Lagen dieses Instruments ebenso geschickt ein wie seine konzertant-virtuosen Möglichkeiten, um es vom Klavier abzuheben und zu einem bereits relativ gleichberechtigten Partner zu machen. Die beiden Sonaten Op. 5 (F-Dur und g-moll) sind König Friedrich Wilhelm II. gewidmet. Deren besondere, möglicherweise an Boccherini orientierte formale Anlage ist diesen beiden Sonaten gemeinsam. Zum 1. Allegro führt jeweils eine weitgespannte Adagio-Einleitung, die den üblichen langsamen Mittelsatz entbehrlich macht oder auch vorwegnimmt. Beide Einleitungen haben durchaus fantasieartigen Charakter.

In der F-Dur-Sonate kontrastiert sodann die gerade Taktart des Sonatensatzes mit der beschwingten 6/8-Ausgelassenheit des Schluss-Rondos. Beide haben respektable Ausmaße und glänzen trotz konstruktiver Raffinesse mit Spielfreudigkeit und einem gehörigen Schuss Virtuosität. Der hüpfende Hauptgedanke des Finales ertönt sogleich in enger Imitation beider Instrumente.

Die g-moll-Sonate stellt zur Nr. 1 dieses Opus das dunklere Gegenstück dar, und ihre beiden Hauptsätze kehren das metrische Kontrastprinzip ihrer freundlicheren Schwester genau um: Auf die Dreierbewegung folgt der gerade (2/4-)Takt, während die Reihenfolge der Formmodelle gleich ist. Der 1. "fast presto"-Sonatensatz entwickelt seine beiden Hauptthemen wieder einmal recht typisch aus dem Material der Tonleiter. Dagegen führt das Rondo-Finale zurück in eine heitere, melodisch verspielte Tagwelt, so als habe es die Schatten des Vorangegangenen gar nicht gegeben.

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
12 Variationen über ein Thema aus dem Oratorium "Judas Maccabäus"  von Händel, G-Dur, komponiert 1796

 

Den Variationen, welche Beethoven der Fürstin Christiane von Lichnowsky gewidmet hat, liegt eine uns als Weihnachtslied (Tochter Zion, freue dich) geläufige hymnische Melodie zugrunde. Sie wird in einer Kette von 12 sowohl das konzertante Element wie die figurativ-spielerische oder auch die lyrische Seite auskostenden Variationen phantasievoll verändert: zunächst (Var. 1) vom Klavier allein, später auch einmal polyphon in imitatorischer Verflechtung der führenden Stimmen (Var. 6), schließlich nach besinnlich zurückhaltendem Ruhepunkt (Var. 11, Adagio) im tänzerischen 3/8-Kehraus der letzten Variation.

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
12 Variationen über das Thema "Ein Mädchen oder Weibchen", F-Dur Op. 66, erschienen 1798

 

Den Beethoven-Variationen Op. 66 liegt das Thema aus Mozarts Oper Die Zauberflöte (Ein Mädchen oder Weibchen) zugrunde. Dieser Zyklus wird in Var. 1 vom Klaviersolo eröffnet; es folgen sehr charakteristisch voneinander abgesetzte, ungemein konzentrierte Veränderungen, die oft jeweils von einem einzelnen Motiveinfall oder von einer klanglichen Idee beherrscht werden: etwa von synkopisch nachklappenden Begleit-Sechzehnteln im Klavier (Var. 3), von einer punktiert aufsteigenden Dreiklangsbrechung in der Imitation (Var. 4), von Staccato-Effekten (Var. 8); dann gibt es - ganz gegen die Gewohnheit - 2 langsame Teile nacheinander (Var. 10 und 11) und am Ende einen beschwingten 3/4-Takt-Ausklang. Den folgenden Variationen liegt das Thema aus Mozarts Oper Die Zauberflöte (Bei Männern, welche Liebe fühlen) zugrunde. Sie sind dem Grafen Johann Georg von Browne gewidmet. Die einzelnen Variationen bilden in ihrem hohen kompositorischen Anspruch einen kunstvollen Gegensatz zum volksliedhaft schlichten Thema, so dass fast eine Folge von kleinen Charakterstücken entsteht, die eine Fülle von Möglichkeiten des kammermusikalischen Konzertierens dieser beiden Instrumente ausschöpft.

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
7 Variationen über das Das Duett "Bei Männern, welche Liebe fühlen", ES-Dur (WoO 46), erschienen komponiert 1801

 

Diesen Beethoven-Variationen liegt das Thema aus Mozarts Oper Die Zauberflöte (Bei Männern, welche Liebe fühlen) zugrunde. Sie sind dem Grafen Johann Georg von Browne gewidmet. Die einzelnen Variationen bilden in ihrem hohen kompositorischen Anspruch einen kunstvollen Gegensatz zum volksliedhaft schlichten Thema, so dass fast eine Folge von kleinen Charakterstücken entsteht, die eine Fülle von Möglichkeiten des kammermusikalischen Konzertierens dieser beiden Instrumente ausschöpft.

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
Sonate für Klavier und Violoncello Op. 69, A-Dur, komponiert 1808

Allegro ma non tanto

Scherzo. Allegro molto

Adagio cantabile. Allegro vivace

 

Obwohl Beethoven nur genau halb so viele Sonaten mit Violoncello wie mit Violine komponiert hat, ist diese relativ geringe Anzahl doch erstaunlich genug: denn mit dieser Besetzung betrat er energisch Neuland, während die Violinsonaten bereits auf eine beachtliche Tradition zurückblicken konnten. Beethoven setzt dabei auch den kantablen Farbenreichtum aller Lagen dieses Instruments ebenso geschickt ein wie seine konzertant-virtuosen Möglichkeiten, um es vom Klavier abzuheben und zu einem bereits relativ gleichberechtigten Partner zu machen. Die allein stehende, Baron von Gleichenstein gewidmete, sehr konzertante mittlere Sonate unterscheidet sich von ihren beiden Vorgängerinnen formal, doch auch sie verzichtet auf einen eigenständigen langsamen Satz. Das Adagio hebt zwar an wie ein groß angelegter ausdrucksvoller Gesang, mündet jedoch schon nach 18 Takten über einer Dominantfermate in das schwungvolle Sonatensatz Finale mit seinem spielerischen Tonleiter- und Figurenwerk. - Auch der Kopfsatz folgt wiederum dem Sonatenmodell, mit einem ungewöhnlichen Cellosolo zu Beginn. Gerade dieser Satz ist ein Meisterwerk an makelloser Ausgewogenheit aller Elemente: in der formalen Balance seiner einzelnen Teile bis hin zur ausgedehnten Coda, zugleich mühelos vermittelnd zwischen musikantischer Virtuosität und weit schwingender edler Gesanglichkeit nicht nur des Melodieinstruments, sondern auch des Klaviers, etwa in der kontrastreichen Durchführung. - Das bizarre a-moll-Scherzo wird in typisch Beethovenscher Manier zur Fünfteiligkeit gedehnt: Dreimal erklingt sein A-Teil mit den charakteristischen Synkopen, dazwischen zweimal das A-Dur-Trio mit seinen Terz- und Sextparallelen über paukenwirbelähnlichen Bässen, bevor der Satz in ganz fahlen Unsisono-Farben verhaucht.
 

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)
Sonate für Klavier und Violoncello Op. 102 Nr. 1, C-Dur, komponiert 1815

Andante

Allegro vivace

Adagio. Tempo d'Andante. Allegro vivace

 

Ludwig van Beethoven (1770 - 1827)

Sonate für Klavier und Violoncello Op. 102 Nr. 2, D-Dur, komponiert 1815

Allegro con brio

Adagio con molto sentimento d'affetto. Allegro fugato

 

Carl Maria von Weber (1786 - 1826)
Adagio und Rondo, komponiert 1811

 

Franz Xaver Mozart (1791 - 1944)
Grande Sonate  für Violoncello und Klavier, E-Dur, Op. 19, komponiert 1818

Allegro

Andante espressivo

Allegro vivo

 

Am 26. 7. 1791 wurde Wolfgang Amadeus Mozarts jüngster Sohn, Franz Xaver, geboren. Schon bald zeigte sich die musikalische Begabung des Jungen, der daraufhin von seiner Mutter erwartungsvoll in Wolfgang Amadeus (d. J.) umbenannt wurde und dessen Ausbildung sie nun vorantrieb. Unter seinen Lehrern finden sich u. a. Hummel, Albrechtsberger und Salieri. Mit 14 Jahren bestreitet er sein erstes öffentliches Konzert als Pianist, eine Rolle, die ihn später in seiner kompositorischen Produktion stark einschränken sollte. Um finanzielle Unabhängigkeit vom Elternhaus zu erlangen, verdingt er sich 1808 als Musiklehrer adeliger Familien im Ausland, eine Stellung, die ihm das Komponieren nebenher noch ermöglichte. 1818 begibt sich Franz Xaver Mozart auf eine sehr ausgedehnte Konzertreise, die ihn durch Ost- und Mitteleuropa führt. Erst 1820 kehrt er nach Wien zurück, wo er sich jedoch vergeblich um eine Anstellung bemüht; auch wird er später bei der Vergabe des Dirigats am neu gegründeten Mozarteum in Salzburg übergangen. Als Interpret eigener und fremder Werke (besonders der seines Vaters) war Franz Xaver Mozart zu Lebzeiten ein gefeierter Musiker. Seinen Kompositionen wurde allerdings bis heute nicht die gebührende Aufmerksamkeit zuteil. Die Grande Sonata E-Dur op. 19 für Violoncello und Klavier vollendetet Franz Xaver 1818 kurz vor seinem Tourneeantritt. Sie ist Josephine Baroni gewidmet, der er sehr freundschaftlich zugetan war und die nach seinem Ableben am 29. 7. 1844 dafür Sorge trug, dass er ein würdiges Begräbnis erhielt.
Aufführungen seiner Werke waren zu Weberns Lebzeiten (1883, Wien - 1945, Mittersill) ohne nachhaltige Wirkung geblieben. Die wenigen, die ihn kannten oder zu kennen glaubten, sprachen vom Meister des Pianissimo, vom melancholisch virtuosen Schweiger, von Musik am Rande des Verstummens. Erst nach Weberns Tod wurde seine Bedeutung erkannt. Man entdeckte in seinen Werken eine Gesetzmäßigkeit, die dann die serielle Technik, die konsequente Durchorganisation einer Komposition, zur Folge hatte. Bei Webern hat die Zwölftonreihe eine andere Funktion als bei Arnold Schönberg. Ein Thema ist die Zwölftonreihe im allgemeinen nicht, sagte Webern in einem seiner Vorträge Wege zur Neuen Musik. Aber ich kann vermöge der jetzt auf andere Weise gewährleisteten Einheit auch ohne Thematik - also viel freier - arbeiten: die Reihe sichert mir den Zusammenhang. Als wir die Tonalität allmählich aufgaben, da kam die Idee auf: wir wollen nicht wiederholen, es soll immer etwas Neues komponiert werden: Es ist selbstverständlich, dass das nicht geht, da es die Fasslichkeit zerstört. In den Drei kleinen Stücken für Violoncello op. 11 findet Weberns Stil seine extreme Ausprägung. Der Einzelton gewinnt derart an Bedeutung, dass er eine ganze Welt des Ausdrucks einschließt. In ihrer Kürze sind die Stücke ein Wunder an Subtilität: Epigramme von einer Sensibilität wie sie in dieser Intensität bis heute nicht mehr erreicht wurde.

 

Niccolò Paganini (1782 - 1840)
Introduktion und Variationen über "Dal tuo stellato" aus Rossinis Oper "Mosé"
ca. 10'

 

Franz Schubert (1797 - 1828)
Sonate für Arpeggione und Klavier, D 821, a-moll, komponiert 1824

Allegro moderato

Adagio

Allegretto

 

Die Sonate für Arpeggione und Klavier stellt ein echtes Unikum dar, denn sie hält die Erinnerung an einen instrumentenbaulichen Sonderling wach, die sonst völlig erloschen wäre. Das Arpeggione wurde 1823 von dem Wiener Instrumentenbauer Georg Staufer erfunden und verbindet die Spielweise des Violoncellos mit Form, Stimmung (E-A-d-g-h-e') und Bünden der Gitarre. Der Name Arpeggione ist nur durch Schubert verbürgt. Sie wurde auch Gitarre-Violoncello bzw. als guitarre d'amour bezeichnet. In der Allgemeinen Musikalischen Zeitung, XXV, Leipzig 1823 wird über diese Neuheit wie folgt berichtet: Es wird wie das Violoncello zwischen den Knien gehalten und ist der Form nach den gewöhnlichen Guitarren ähnlich, nur von größerem Umfange, mit besponnenen und Darmsaiten bezogen, welches aber nicht mit den Fingern gegriffen, sondern mittelst eines Bogens gestrichen wird, an Schönheit, Fülle und Lieblichkeit des Tones in der Höhe der Hoboe, in der Tiefe dem Bassethorne sich nähert, zur vorzüglich erleichterten Ausführung der chromatischen Passagen selbst in Doppelgriffen ganz besonders geeignet ist, und welches von allen Sachverständigen als eine Wünschenswerthe Kunstbereicherung angerühmt wird. Trotz dieser in der Allgemeinen Musikalischen Zeitung dargestellten Vorzüge, welche vermutlich Schubert dazu bewogen haben, ein Stück für es zu komponieren, konnte sich das Arpeggione nicht durchsetzen. Nach zehn Jahren war es bereits vergessen. Schubert setzte ihm mit seiner Sonate ein bleibendes Denkmal, und man sollte sich heute nicht scheuen, das eingängige Werk in einer der möglichen Alternativfassungen für Violoncello oder Viola aufzuführen. Alle 3 Sätze sind relativ knapp und konzentriert, dabei in freundlich-lyrischem Grundton gehalten. In den zahlreichen konzertanten Episoden dominiert das Arpeggione mit allerlei virtuosen Spielfiguren, während sich das Klavier begleitend unterordnet. Reich an melodischer Erfindungskraft ist der 1. Satz, dessen inniges Hauptthema ganz aus dem Charakter des Soloinstruments heraus erfunden ist. Das folgende Adagio (E-Dur) ist eher eine ausdrucksvolle langsame Einleitung zum Finale als ein eigenständiger Satz, während das abschließende Rondo mit seinem unterhaltend-liebenswürdigen Hauptthema noch ein wenig Virtuosität auf dem Arpeggione bietet.

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)
Variations concertantes, op. 17, komponiert 1829

 

Mendelssohns erstes Stück für Violoncello und Klavier, die Variations concertantes op. 17, wurde für seinen Bruder geschrieben. Ende Januar 1829, kurz vor dem 20. Geburtstag des Komponisten vollendet, entstand es fast zehn Jahre vor der ersten Cellosonate. Auch dieses Mal zeigt die Behandlung des gleichmäßig auf beide Instrumente verteilten Eröffnungsthemas die Reife des jugendlichen Komponisten im Umgang mit dem Dialog zweier ungleicher Partner. Die acht Variationen, die sich anschließen, sind allesamt prägnant. Das Cello trägt in der 1. Variation das Thema vor, während die 2. Variation eine Klavierimprovisation mit Einwürfen des Cellos ist. Die 3. Variation gibt dem Cello Gelegenheit, sich hervorzutun, und die nächste ist ein dramatischer Monolog für das Klavier, in den sich das Cello hin und wieder besorgt einmischt. Die 5. Variation gibt dem Cello Gelegenheit, sich hervorzutun, und die nächste ist ein dramatischer Monolog für das Klavier, in den sich das Cello hin und wieder besorgt einmischt. Die 5. Variation erkundet dynamische und strukturelle Kontraste, während die sechste die friedliche Stimmung der Eröffnung wieder aufgreift. In der 7. Variation, der ersten, welche in moll steht, wird das Thema gründlich zerlegt, unterbrochen durch eine grimmige Passage gebrochener Doppeloktaven auf dem Klavier. Eine kurze Schlussaussage des Cellos endet auf einem langen dominanten Orgelpunkt, über dem das Klavier das Originalthema wiedereinführt, ehe beide Instrumente zu einer erweiterten Coda mit fließender Figuration ansetzen.

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)
Sonate für Violoncello und Klavier, B-Dur, op. 45, komponiert 1838

Allegro vivace

Andante

Allegro assai

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)
Sonate für Violoncello und Klavier, op. 58, D-Dur, komponiert 1842/43

Allegro assai vivace

Allegro scherzando

Adagio

Molto allegro e vivace

 

Vier Jahre nach der Komposition seiner ersten Cellosonate widmete sich Mendelssohn erneut diesem Werktypus mit einer 4sätzigen Komposition, in der zwar wiederum dem ausdrucksstarken Streichinstrument besondere Bedeutung zukommt, jedoch nicht auf Kosten des Klaviers. Die dualistische Wechselwirkung beider Instrumente ist stärker als in der früheren Arbeit. - Kraftvoll, wenn auch formal gebändigt, entfaltet sich das Klanggeschehen im Kopfsatz. Ihm folgt ein elegisch-kantables Allegretto scherzando in der Paralleltonart h-moll, das nach Exposition eines trioartigen 2. Themas seine Grundstimmung nicht aufgibt. Als lyrischen Mittelteil fügte Mendelssohn ein choralartiges Adagio ein, dessen erhabenes Pathos schon durch die arpeggierte Klaviereinleitung und weitere Begleitung angedeutet ist. Trotz der Profilierung und Ausdehnung des Klavierparts ist dieser Satz letztlich auf die Kantilene des Violoncellos zugeschnitten. Spielfreude, allein schon durch die schlanke Sechzehntel-Bewegung im Klavier, wo Reminiszenzen an die Sommernachtstraum-Musik auftauchen, bestimmt den Finalsatz, der sich wiederum durch die Ausgewogenheit von Formerfüllung und melodischer Gestik auszeichnet.

 

Felix Mendelssohn Bartholdy (1809 - 1847)
Lied ohne Worte, Op. 109 für Violoncello und Klavier, komponiert ~ 1845
ca. 5,5'

Das charmante Lied ohne Worte, das Lisa Cristiani gewidmet ist wurde posthum als op. 109 publiziert. Der genaue Zeitpunkt der Komposition ist unbekannt, doch wird 1845 als vermutliches Datum angegeben. Zwischen 1830 und 1845 erstellte und veröffentlichte Mendelssohn acht Sammlungen mit Liedern ohne Worte für Klavier solo. Vermutlich von den lyrischen Eigenschaften des Cellos inspiriert, stellt op. 109 Mendelssohns einzigen Versuch dar, dieses äußerst erfolgreiche und beliebte Genre für ein Soloinstrument mit Klavierbegleitung neu zu gestalten.

 

Frédéric Chopin (1810 - 1849)
Introduction et Polonaise brillante für Klavier und Violoncello, C-Dur, Op. 3, komponiert 1829/30

 

Chopins Introduction et Polonaise brillante ist dem Cellisten Joseph Merk gewidmet, den er 1831 in Wien kennen lernte. Komponiert wurde die Polonaise jedoch schon im Sommer, 1829, die  Introduction folgte im darauf folgenden Jahr. Diese Komposition ist einer Vielzahl kleinerer Stücke für Violoncello und Klavier zuzurechnen, welche im 19. Jahrhundert für diese Besetzung komponiert wurden. Allerdings überragt sie das sonst übliche Niveau solcher Stücke.

 

Frédéric Chopin (1810 - 1849)
Sonate für Violoncello und Klavier, g-moll, op. 65, komponiert 1845/46

Allegro moderato

Scherzo. Allegro con brio

Largo

Finale. Allegro

 

Obwohl das Klavier (und erst recht ein modernes Instrument) in Chopins 1845/46 entstandener Sonate für Violoncello und Klavier insgesamt die Oberhand behält, was dem Pianisten hier - wie in manchen anderen Fällen - Anlass zu größtmöglicher klanglicher Differenzierung geben sollte, überraschen die virtuose Behandlung und die tonhöhenmäßige Erweiterung der Cellostimme. Im ersten Satz ist beispielsweise ein von G ausgehender Sechzehntellauf gefordert, der bis d''' hinaufführt. Ihre Erklärung findet die virtuos-konzertante Formung des Celloparts in der Zusammenarbeit mit Chopins Freund Auguste Franchomme, dem diese Sonate gewidmet ist und der sie mit Chopin zunächst 1847 in einer privaten Veranstaltung, danach in Chopins letztem öffentlichen Konzert (Februar 1848) gespielt hat.


Robert Schumann (1810 - 1856)
Fantasiestücke für Pianoforte und Violoncello, Op. 73, komponiert 1849

Zart und mit Ausdruck

Lebhaft, leicht

Rasch und mit Feuer

 

Die drei Fantasiestücke Opus 73 eröffnen, zusammen mit dem Adagio und Allegro  für Klavier und Horn Opus 70, die Reihe von Schumanns späten Duos. Sie wurden rasch populär, da sie dem neuen Biedermeier-Ideal einer häuslichen Musik ohne virtuoses Beiwerk entgegenkamen. Die drei Stücke Opus 73 entstanden vom 11. bis 13. Februar 1849. Sie trugen zunächst den Titel Soirée-Stücke. Der Erstdruck erschien im Juli 1849 wohl aus verlegerischen Gründen für Pianoforte und Clarinette (ad libit. Violine od. Violoncell). Inwieweit Schumann die beiden ad libitum-Stimmen selbst überarbeitet hat, ist nicht zu ermitteln. Sie weichen an einigen Stellen vom Klarinettenpart ab; dabei stimmen sie unter einander jeweils meist überein. Die drei, sich in Tempo und Energie steigernden Sätze gehen pausenlos ineinander über und verschmelzen so zu einer Einheit.

 

Robert Schumann (1810 - 1856)
Adagio und Allegro Es-Dur für Pianoforte und Horn (ad lib. Violoncello und Violine). op. 70, komponiert 1849

 

1849 komponierte Schumann noch zahlreiche Chöre und Werke für Blasinstrumente, unter ihnen das Adagio und Allegro op. 70. Das Werk zeugt vom großen Einfühlungsvermögen Schumanns, nicht nur die Satztechnik betreffend, sondern besonders in Bezug auf die klanglichen Möglichkeiten des von ihm betrauten Soloinstruments. Er stellte das Autograph in vier Tagen fertig. Clara fand das Stück prächtig, frische und leidenschaftlich. Auch Schumann hatte beim Anhören Freude daran und arrangierte es deshalb noch nachträglich für Violine bzw. Violoncello.

 

Robert Schumann (1810 - 1856)
5 Stücke im Volkston Op. 102 für Violoncello (ad lib. Violine) und Klavier, komponiert 1849
Mit Humor
Langsam

Nicht schnell, mit viel Ton zu spielen

NIcht zu rasch

Stark und markiert

 

Robert Schumanns kompositorische Schaffenskraft wurde immer von äußeren oder gesundheitlichen Umständen in Mitleidenschaft gezogen. Einzig das Jahr 1849 scheint in seiner zum Teil tragischen Biographie eine Ausnahme zu machen. In diesem fruchtbaren Jahr vollendete er sein Faust-Oratorium, an dem er zehn Jahre lang gearbeitet hatte. Der Erfolg befruchtete seine Produktion ungeheuer und selbst die Aufstände, die im Mai in Dresden ausbrachen, konnten die neu gewonnene Motivation nicht bremsen. Im April des Jahres entstanden die 5 (ursprünglich 4) Stücke im Volkston op. 102 für Violoncello (ad lib. Violine) und Klavier, deren Frische und Originalität schon damals Clara entzückten.

 

Jacques Offenbach (1819 - 1880)
Musette. Air de Ballet du 17me Siècle, op. 24

 

Jacques Offenbach (1819 - 1880)
"Bolero" für Violoncello und Klavier


Jacques Offenbach wurde als Sohn eines jüdischen Kantors in Köln geboren und starb im Alter von 61 Jahren in Paris. 1833 zog er zum Cellostudium nach Paris und spielte dort später im Orchester der Komischen Oper. Er trat 1838 aus dem Orchester aus und führte seine Karriere als Cellovirtuose im folgenden Jahrzehnt fort. 1841 konzertierte er mit Anton Rubinstein in Paris und 1843 mit Franz Liszt in Köln. Später jedoch wurde Komponieren seine Haupttätigkeit. Er schrieb viele Werke für Violoncello, darunter zwei Konzerte, viele Solostücke und mehrere für Celloensembles, davon eines für sieben Celli, Phantasie über “Robert le Diable”. Wahrscheinlich aber hat er mit seinen Operetten am meisten Berühmtheit erlangt, darunter “Das Pariser Leben”, “Die schöne Helene” und seine vermutlich bekannteste “Orpheus in der Unterwelt”. Marcia con variazioni in dieser Einspielung stammt aus einer Sammlung mit dem Titel “Cours méthodique de duos pour deux violoncelles”, die 1847 veröffentlicht wurde und folgendermaßen zusammengesezt ist: Duos Très Faciles Opus 49, Duos Faciles Op. 50 Duos Moyenne Force Op. 51, Duos Brilliants Op. 52, Duos Difficiles Op. 53 und Duos Très Difficiles Op. 54. 

Der junge Jacques Offenbach musste im Oktober 1833 Luigi Cherubini nur eine halbe Seite vom Blatt vorspielen, um ins Pariser Konservatorium aufgenommen zu werden. „Mein Vater schrieb uns das alles nach Hause“, erinnerte sich Offenbachs Schwester Julie später, „und meine Mutter weinte, als sie es las.“ Das Können des jungen Mannes auf dem Cello kam ihm in seinen frühen Kompositionen für dieses Instrument zugute, die ab Ende der 1830er Jahre im Druck erschienen und schließlich auch eine einflussreiche Reihe von Lehrstücken umfassten. Carl Dalhaus, ein führender Verfechter des Gedankens der reinen, autonomen Musik, hielt Offenbachs einfache musikalische Sprache und repetitive Melodik für eine bewusste Irreführung. Unter der „banalen“ Oberfläche seiner bekannten Operettenmelodien, so Dalhaus, lauere ein zweites musikalisches Niveau, „das ins Unergründliche hinabsteigt“. Während Grundthema und Harmonik von Offenbachs Adagio für Cello-Quartett so direkt und offen sind wie bei den sentimentalen Salonballaden der 1840er Jahre, weist seine ideenreiche Begleitung immer wieder auf eine dunklere, introvertierte Seite des Lebens hin. Das 1845 vollendete, populäre Scherzo wechselt vom Moll ins Dur und etabliert als Grundgedanke des Satzes eine lyrische Melodie im Tripeltakt. Die alle Stimmen gleichwertig behandelnde Kunstfertigkeit dieser Werke ist für die Vortragenden von unmittelbarem Vorteil, nicht zuletzt auch wegen der kühnen Solopassagen für jedes Ensemblemitglied.

 

César Franck (1822 - 1890)
Sonate für Violine (Bearbeitung - Violoncello) und Klavier, A-Dur, komponiert 1886

Allegretto ben moderato

Allegro

Recitativo, Fantasia

Allegretto poco mosso

 

Die dem Geiger Eugène Ysaye gewidmete Sonate wurde zu einem der bekanntesten Werke Francks. Kontrapunktische Verdichtungen, schwebende Rhythmen und häufige Modulationen in entfernte Tonarten verschleiern die strenge Logik, die in dieser Sonate herrscht. Durch die motivische Arbeit und die von Beethoven übernommene Variationstechnik werden die 4 Sätze zum Zyklus verbunden. Als Idée fixe klingt das aus dem lyrischen Thema des 1. Satzes abgeleitete Terz-Motiv immer wieder auf: im leidenschaftliche erregten 2. Satz ebenso wie im Rezitativ, das die Fantasia des 3. Satzes einleitet. Das Thema des 2. Satzes entwickelt Franck aus dem Krebs der 3 Töne, mit denen das Kontrastthema des 1. Satzes beginnt. Im 3. Satz werden die Themen miteinander verbunden und aus ihnen das Thema für den Kanon geformt, mit dem das Finale beginnt und - wirkungsvoll gesteigert - endet. Die Fassung für Violoncello und Klavier, in der die Violinstimme teilweise in tiefere Lagen transponiert worden ist, stammt nicht von César Franck, der sie jedoch gekannt haben muss, da sie vor seinem Tod erschienen ist.

 

Georg Goltermann (1824 - 1898)
Capriccio für Vc. und Kl., Op. 49 Nr. 4

 

Georg Goltermann (1824 - 1898)
Étude-caprice für Vc. u. Kl., op. 54 Nr. 4

Georg Goltermann (1824 - 1898)
"La Foi", Op. 95, Nr. 1

Johannes Brahms (1833 - 1897)
Sonate für Klavier und Violoncello, e-moll, op. 38, komponiert 1862/65

Allegro non troppo

Allegretto quasi Menuetto

Allegro

 

Brahms schrieb seine 1. Cellosonate in zwei Etappen: Allegro, Adagio und Allegretto 1862 den letzten Satz erst im Juni 1865. Das Werk war also ursprünglich 4sätzig, eine Große Sonate im Sinne der klassisch-romantischen Tradition. Brahms strich dann aber das Adagio, vielleicht aus Sorge, die Komposition könne durch eine Überfülle von Gedanken überfrachtet und auch zu lang werden. Die erste öffentliche Aufführung fand erst 1871 statt; 1865 hatte Brahms sich noch keineswegs "durchgesetzt", und die ersten großen Erfolge mit dem Deutschen Requiem und den Ungarischen Tänzen kamen erst 1868 und 1869. Er widmete das Werk dem Wiener Juristen und Musiker Josef Gänsbacher als Dank dafür, dass dieser dem leidenschaftlichen Autographensammler Brahms den Kauf von Schuberts Lied Der Wanderer vermittelt hatte. Bei Brahms' besonders kompliziertem Verhältnis zur Tradition ist es nicht erstaunlich, dass auch die Beziehung der e-moll Sonate zu diesen Gattungsmustern eine besondere ist. Der letzte Satz wirkt wie eine Hommage an Bachs Kunst der Fuge Möglich ist aber auch eine ganz andere Beziehung: Beethoven notierte in einem seiner Skizzenbücher während der Arbeit an der Pastorale: Sonate in e moll col Vcllº mit einem Fugato ans Ende Allº con brio und mit dem Erforscher und Herausgeber der Beethoven-Skizzen Gustav Nottebohm schloss Brahms in den Jahren zwischen dem Abschluss des Allegrettos und dem Beginn der Arbeit am Finale Freundschaft.

 

Johannes Brahms (1833 - 1897)
Sonate für Klavier und Violoncello, F-Dur, Op. 99, komponiert 1886

Allegro vivace

Adagio affettuoso

Allegro passionato

Allegro molto

 

Arnold Schönberg hat sich - in seinem Aufsatz Brahms the Progressive daran erinnert, dass dessen 2. Cellosonate noch am Ende des 19. Jahrhunderts unbeliebt, ja unverstanden war, und bis heute ist sie eines der unbekanntesten Werke des Komponisten geblieben, vor allem wohl wegen ihres spröden und für den Cellisten undankbaren Kopfsatzes, aber auch wegen ihres fast völligen Verzichts auf eingängige Themen, ihrer komplizierten und schon sehr modernen Harmonik und ihrer lakonisch knappen Satzformen. Sie gehört dem Spätwerk Brahms an. Vor allem im 1. und 2. Satz scheint es, als handele der Komponist schon nach der Maxime Schönbergs, dass in anspruchsvoller Musik Wiederholungen eine Beleidigung der Intelligenz des Hörers seien. Der Kopfsatz ist ein äußerst gedrungener, dabei dramatischer und thematisch reicher Sonatensatz. Das Adagio ist, entsprechend seiner Vortragsbezeichnung affettuoso, der emotionale Höhepunkt des Werkes, ein kurzes, aber melodisch wie harmonisch ungeheuer intensives Stück in 3teiliger Liedform in dessen Mittelteil die harmonische Intensität noch gesteigert wird. Das Scherzo ist ein sotto voce raunendes und in plötzlichen Fortissimi ausbrechendes Nachtstück. Das breit angelegte Trio ist eine weit ausschwingende Cello-Kantilene, zu der das Klavier eine durchsichtige, zum kompakten Klavierklang der früheren Sätze stark kontrastierende Begleitung gibt. Das Finale ist ein vergleichsweise locker gefügtes Rondo. Der Ton des Satzes ist nach den so intensiven früheren Sätzen unvermutet leicht und freundlich.

 

Camille Saint-Saëns (1835 – 1921)
Aus „Der Carneval der Tiere“: Der Schwan
Andantino grazioso

Unter Camille Saint-Saëns' Werken kennt man seine zoologisch Fantasie "Der Karneval der Tiere" ("Le carneval des animaux") am besten. Komponiert hat er es 1886 und es wurden in Salons aufgeführt.
Er selbst stand jedoch nur zu einem Stück daraus, das auch zu Lebzeiten verlegt wurde:
"Le Cygne" (der Schwan). In diesem musikalischen Stimmungsbild gleitet ein prachtvoller Schwan gleitet auf einem See dahin.
Den gesamten "Karneval" für Orchester und zwei Klaviere mochte er aber dann doch nicht veröffentlichen, fürchtete er doch um seinen Ruf. Denn abgesehen davon, dass er in den Stücken allerlei Tierrufe durch die Instrumente imitierte, hatte er zudem zwei seiner Berufskollegen veralbert. Die waren zwar zu dem Zeitpunkt schon tot und hätten es ihm nicht verübeln können, gleichwohl mochte Saint-Saëns niemanden und demnach auch deren Bewunderer nicht verärgern. So erschien das Werk postum und wurde erst 1922 uraufgeführt.

 

Camille Saint-Saëns (1835 – 1921)
Allegro appassionato, op. 43
ca. 3,5'

 

Max Bruch (1838 - 1920)
4 Stücke für Violoncello und Klavier
I. Aria
II. Finnländisch
III. Schwedisch
IV. Schottisch

 

Peter Iljitsch Tschaikowski (1840 - 1893)
Valse sentimentale Op. 51 Nr. 6
Tempo di Valse
ca. 2,5'

 

Peter Iljitsch Tschaikowski (1840 - 1893)
"Pezzo Cariccioso", h-moll, op. 62, komponiert 1887
Andante con moto
ca. 7,5'

 

Antonín Dvořák (1841 - 1904)
"Fünf Stücke" für Violoncello und Piano, komponiert 1892

Rondo g-moll Op. 94

Waldesruh Op. 68 Nr. 5

Slawischer Tanz Op. 46 Nr. 8

Slawischer Tanz Op. 46 Nr. 3

Polonaise in A-Dur Op. posth.

 

David Popper (1843 - 1913)
"Papillon. Maskenballszene", op. 3/4
Sehr schnell

ca. 2,5'

 

David Popper (1843 - 1913)
"Lied" op. 3, Nr. 6

Mäßig bewegt
 

David Popper (1843 - 1913)
"Concert Polonaise" op. 14
Vivace assai

ca. 4'

 

David Popper (1843 - 1913)
"Gavotte" Op. 23
Lebhaft

David Popper (1843 - 1913)
"Tarantelle", op. 33
Allegro vivace

 

David Popper (1843 - 1913)
"Gnomentanz", op. 50 Nr. 2
Allegro ma non troppo

 

David Popper (1843 - 1913)
"Mazurka", C-Dur, Op. 51
Frisch und feurig

 

David Popper (1843 - 1913)
"Gavotte", op. 67 Nr. 2
Allegro moderato

 

David Popper (1843 - 1913)
"Ungarische Rhapsodie" op. 68
Andante maestoso - Cadenza - Andante - Adagio - Allegro vivace - Allegretto - Presto

ca. 8'

 

David Popper (1843 - 1913)
Romance in A-Dur op. 69, komponiert 1894
Andante quasi Allegretto

 

Edvard Grieg (1843 - 1907)
Intermezzo in a-moll für Violoncello und Klavier, komponiert 1867

Allegretto tranquillo

ca. 4‘

In einem Brief vom 12. Dezember 1866 an seinen Freund Gottfred Matthison-Hansen erwähnt Grieg zwei Stücke für Violoncello und Klavier, die er kürzlich in Bergen komponiert habe. Eines dieser Stücke ist mit großer Wahrscheinlichkeit das vorliegende „Intermezzo“ (ohne Opuszahl). Auf dem gleichen Papier hat Grieg noch 22 Takte einer „Humoreske“ E-Dur (für die gleiche Besetzung) mit Bleistift notiert, jedoch wieder ausgestrichen. Diese Musik wurde dann für den Schlusssatz der zweiten Violinsonate G-Dur op. 13 verwendet.
Die Kürze des Intermezzos und seine Überschrift im Autograph deutet auf die geplante Verwendung innerhalb eines größeren Werkzusammenhangs. Von Grieg sind jedoch außer der Sonate a-moll op. 36 keine weiteren Werke für Violoncello und Klavier bekannt.

 

Edvard Grieg (1843 - 1907)
Sonate für Violoncello, a-moll, op.36, komponiert 1883

Allegro agitato

Andante molto tranquillo

Allegro - allegro molto

 

1883 komponierte Edvard Grieg seine einzige Sonate für Violoncello und Klavier. In rascher Folge wechseln die solistischen und begleitenden Aufgaben mit dem Ergebnis, dass ein Dialog voll glühender Leidenschaften entsteht. Dabei ist es erstaunlich, mit wie wenigen Grundbausteinen Edvard Grieg auskommt. Der vorwiegend stürmische erste Satz steht ganz im Zeichen des ersten melodischen Gedankens, der über der einfachen Klavierbegleitung vom Violoncello angestimmt wird - selbst das ruhigere Gegenthema ist aus dieser schlichten Linie abgeleitet. Nach einer aufbrausenden, virtuosen Durchführung des Materials und der veränderten Reprise des ersten Teils wirft der Komponist mit einem Prestissimo-Schluss bereits einen Blick auf den Schlusssatz: Die charakteristischen Akkordbrechungen, die wir unter anderem vom Beginn des Klavierkonzerts kennen, werden später als Hauptthema des Finales in neuer Gestalt wiederkehren. Zunächst aber folgt ein melodisch nicht minder einfaches Andante molto tranquillo, in dem sich besonders das Violoncello regelrecht aussingen kann. Der dreiteilige Satz steigert sich im mittleren Abschnitt, die Bewegung zieht an - und der Bogen schließt sich mit einer variierten Wiederholung des Anfangs, in der die Begleitung des Klaviers durchweg lebhafter bleibt. Das Finale beginnt mit einem Solo des Violoncellos, einer ebenso knappen wie markanten Einleitung. Unvermittelt schließt sich eine Tanzfigur an, in der sich Grieg ganz als Meister im Umgang mit der heimatlichen Volksmusik zeigt. Das auf und ab pendelnde Hauptthema wird zur zentralen Antriebskraft des gesamten Satzes und lässt sich auf seinem Weg ohne weiteres leicht verfolgen: Allzu charakteristisch ist das Motiv der Dreiklangsbrechung, das schon im Prestissimo des ersten Allegros vorbereitet wurde. Mit einer rauschenden, wieder regelrecht konzertmäßigen Geste endet das Werk.
 

Nikolai Rimski-Korsakow (1844 - 1908)
"Hummelflug" aus "Das Märchen des Zaren Saltan", komponiert 1899/1900

ca. 1,5'

 

Gabriel Fauré (1845 – 1924)
Après un Rêve" ("Nach einem Traum"), komponiert  op. 7 Nr. 1
Andantino
ca. 3,5'

Dans un sommeil que charmait ton image
Je rêvais le bonheur, ardent mirage;
Tes yeux étaient plus doux, ta voix pure et sonore.
Tu rayonnais comme un ciel éclairé par l'aurore;
Tu m'appelais, et je quittais la terre
Pour m'enfuir avec toi vers la lumière;
Les cieux pour nous entr'ouvraient leurs nues,
Splendeurs inconnues, lueurs divines entrevues...
Hélas! Hélas, triste réveil des songes!
Je t'appelle, ô nuit, rends-moi tes mensonges;
Reviens, reviens radieuse,
Reviens, ô nuit, mystérieuse!

In einem von Deinem Antlitz verzauberten Traum
habe ich von Glück und glühender Leidenschaft geträumt. 
Deine Augen waren lieblicher, Deine Stimme klar und klangvoll.
Du hast wie ein Himmel im Morgenrot gestrahlt.
Als Du mich angesprochen hast, habe ich die Erde verlassen
um mit Dir dem Licht entgegenzufliehen.
Der Himmel hat für uns die Wolken geöffnet - 
wir konnten unbekannte Pracht und göttlichen Schimmer erahnen...
Oh weh! Oh weh, trauriges Traumerwachen!
Oh, Nacht, ich flehe Dich an, gib mir Deine Träume zurück.
Komme wieder, komme wieder, Strahlende,
Komme wieder,... oh geheimnisvolle Nacht!

 

"Après un rêve" genießt als Cellostück solches Ansehen, dass vielen nach wie vor nicht klar ist, dass es sich um die Transkription eines Gesangsstücks handelt. Das 1877 komponierte Lied - Fauré war damals Anfang dreißig - war eines von zweien (das andere ist die Serenade toscane), die frei nach traditionellen toskanischen Gedichten abgefasst sind. Flurés Freund, der Sänger Romain Bussine, übertrug das Toskanische der Serenade toscane ins Französische; im Fall von "Après un rêve" ist seine Bearbeitung - wie im folgenden deutlich wird - so frei, dass im Grunde ein neues Gedicht entstanden ist. Die beiden Lieder wurden sowohl mit französischem als auch mit toskanischem Text veröffentlicht, und Faurés Biograph Jean-Michel Nectoux hat dazu angemerkt, dass sie zweifellos von Pauline Viardots kurze Zeit später darauf erschienener Sammlung Poésies toscanes (1880) angeregt wurden.
Zwei Faktoren haben "Après un rêve" anhaltenden Ruhm als Cellostück eingebracht. Der eine war schlicht die zunehmende Popularität des Liedes zu Faures Lebzeiten und danach, die zu allen möglichen Instrumentalbearbeitungen führte. Ein eher spezifischer Grund war außerdem Faures Freundschaft mit dem Cellisten Pablo Casals, der 1901 die Orchesterfassung von Faures Elégie für Cello besorgte und für den Fauré 1908 seine herrliche Cello-Serenade komponiert hat. Casals Transkription von "Après un rêve" für Cello und Klavier, die 1910 veröffentlicht wurde, sicherte dem Werk, wie es bei Jean-Michel Nectoux heißt, einen Platz auf dem Cellistenpult, an der Seite des "unverwüstlichen Schwans von Saint-Saëns".

Gabriel Fauré (1845 – 1924)
Élégie, op. 24 für Vc. u. Kl. bzw. 8 Vc.
Molto Adagio

ca. 7'

Gabriel Fauré (1845-1924) gehört zu den wichtigsten Komponisten Frankreichs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Hauptwerk umfaßt im wesentlichen Klaviermusik, Lieder und Kammermusik.
Gabriel Fauré erhielt in Paris an der Kirchenmusikschule Louis Niedermeyers bei diesem und bei C. Saint-Saëns seine Ausbildung und wurde Kapellmeister, später Organist an der Madeleine. Nach einem Lehramt an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte übernahm er 1896 eine Kompositionsklasse am Pariser Konservatorium und war 1905 bis 1920 Direktor des Instituts. Zu seinen Schülern zählen u. a. Maurice Ravel, Charles Koechlin, Florent Schmitt, Roger Ducasse und Nadia Boulanger.
Die Gründung der Société Nationale de Musique 1871 durch Saint-Saëns und Bussine veranlaßte auch Fauré zur Komposition von Kammermusik. Zusammen mit Saint-Saëns, Edouard Lalo und César Franck gehört er denn auch zu den Erneuerern der französischen Kammermusik.
Fauré hat immer eine große Vorliebe für das Violoncello gehegt. Über die zwei wunderbaren, gegen Ende seines Lebens komponierten Sonaten op. 109 und 117 hinaus kann man bemerken, welchen besonderen Platz er diesem Instrument in seinen Kammermusikwerken, z. B. im Adagio des ersten Quartetts für Klavier opus 15, am Anfang und im Andante des Klaviertrios opus 120, im Finale des Streichquartetts opus 121 zugedacht hat; darüber hinaus muß man aber auch die bedeutsame Rolle des Cellos, die es in den Orchesterwerken Faurés spielt, hervorheben. Diese Besonderheit ließe sich aus seiner Ausbildung als Organist und Kirchenmusiker erklären (da das Cello auch als Orgelpedal fungiert), doch weiß man auch um die Vorliebe des Komponisten für die Bässe in der Harmonik: "Herbei, ihr Bässe!" war einer seiner ureigensten Aussprüche. So nimmt es auch nicht wunder, daß Fauré im Laufe seines Lebens verschiedene kurze Stücke geschrieben hat, die als Vorläufer der beiden Sonaten aus seiner Reifezeit angesehen werden können. Das erste dieser Stücke ist die berühmte Élégie opus 24.
Gabriel Faurés "Élégie op. 24" wurde erstmals am 21. Juni 1880 in Saint-Saëns Salon aufgeführt. Daraufhin schrieb Fauré an seinen Verleger Julien Hamelle: 'Die Aufnahme, die mein Cellostück gefunden hat, war glänzend... Sie ermutigt mich sehr, daraus eine ganze Sonate zu machen." Die Sonate wurde nicht vollendet. Die"Élégie" erschien erst 1883 mit einer Widmung für Jule Loëb, Professor für Violoncello am Pariser Conservatoire. Dieser brachte sie erstmalig am 15. Dezember 1883 in der "Société Nationale de Musique" zu Gehör. Fauré schuf dann 1885 die Fassung mit Orchester.

 

Gabriel Fauré (1845 – 1924)
Romance in A-Dur op. 69, komponiert 1894
ca. 4,5'

 

Gabriel Fauré (1845 – 1924)

Pièce pour Violoncelle (Papillon) in A-Dur, op. 77, komponiert 1885/1898

Allegro vivo

2,5’

Gabriel Fauré gehört zu den wichtigsten Komponisten Frankreichs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Sein Hauptwerk umfasst im wesentlichen Klaviermusik, Lieder und Kammermusik.

Fauré erhielt in Paris bei Saint-Saëns seine Ausbildung und wurde Kapellmeister, später Organist an der Madeleine. 1896 übernahm der eine Kompositionsklasse am Pariser Konservatorium und war 1905 bis 1920 Direktor des Instituts. Zu seinen Schülern zählen u. a. Maurice Ravel, Charles Koechlin, Florent Schmitt, Roger Ducasse und Nadia Boulanger.

Fauré hat immer eine große Vorliebe für das Violoncello gehegt.

Den „Papillon“ hat Fauré mit einigem Widerwillen auf die Bitte seines Verlegers, der nach dem Erfolg der Élégie eine Art virtuoses Gegenstück davon wollte. Fauré schob die Vollendung lange vor sich her, desto mehr, da er sich dem programmatischen Titel widersetzte, den der Verleger wünschte: Liebellules (Libellen). Als Befürworter von abstrakten, nicht kitschigen Titeln ließ er schließlich, wenn auch verärgert, den Titel „Papillon“ zu.

 

Gabriel Fauré (1845 – 1924)

Sicilienne op. 78, komponiert ca. 1893 – 98

Andantino

 

Gabriel Fauré gehört zu den wichtigsten Komponisten Frankreichs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20 Jahrhunderts. Sein Hauptwerk umfasst im wesentlichen Klaviermusik, Lieder und Kammermusik.

Fauré erhilet in Paris bei Saint-Saëns seine Ausbildung und wurde Kapellmeister, später Organist an der Madeleine. 1896 übernahm der eine Kompositionsklasse am Pariser Konservatorium und war 1905 bis 1920 Direktor des Instituts. Zu seinen Schülern zählen u. a. Maurice Ravel, Charles Koechlin, Florent Schmitt, Roger Ducasse und Nadia Boulanger.

Fauré hat immer eine große Vorliebe für das Violoncello gehegt.

Die „Sicilinne“ hat Fauré dem englischen Cellisten William Henry Squire gewidmet.

Gabriel Fauré (1845-1924) gehört zu den wichtigsten Komponisten Frankreichs in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Hauptwerk umfasst im wesentlichen Klaviermusik, Lieder und Kammermusik.

Gabriel Fauré erhielt in Paris an der Kirchenmusikschule Louis Niedermeyers bei diesem und bei C. Saint-Saëns seine Ausbildung und wurde Kapellmeister, später Organist an der Madeleine. Nach einem Lehramt an seiner ehemaligen Ausbildungsstätte übernahm er 1896 eine Kompositionsklasse am Pariser Konservatorium und war 1905 bis 1920 Direktor des Instituts. Zu seinen Schülern zählen u. a. Maurice Ravel, Charles Koechlin, Florent Schmitt, Roger Ducasse und Nadia Boulanger.

Die Gründung der Société Nationale de Musique 1871 durch Saint-Saëns und Bussine veranlaßte auch Fauré zur Komposition von Kammermusik. Zusammen mit Saint-Saëns, Edouard Lalo und César Franck gehört er denn auch zu den Erneuerern der französischen Kammermusik.

Fauré hat immer eine große Vorliebe für das Violoncello gehegt. Über die zwei wunderbaren, gegen Ende seines Lebens komponierten Sonaten op. 109 und 117 hinaus kann man bemerken, welchen besonderen Platz er diesem Instrument in seinen Kammermusikwerken, z. B. im Adagio des ersten Quartetts für Klavier opus 15, am Anfang und im Andante des Klaviertrios opus 120, im Finale des Streichquartetts opus 121 zugedacht hat; darüber hinaus mu
ss man aber auch die bedeutsame Rolle des Cellos, die es in den Orchesterwerken Faurés spielt, hervorheben. Diese Besonderheit ließe sich aus seiner Ausbildung als Organist und Kirchenmusiker erklären (da das Cello auch als Orgelpedal fungiert), doch weiß man auch um die Vorliebe des Komponisten für die Bässe in der Harmonik: "Herbei, ihr Bässe!" war einer seiner ureigensten Aussprüche. So nimmt es auch nicht wunder, dass Fauré im Laufe seines Lebens verschiedene kurze Stücke geschrieben hat, die als Vorläufer der beiden Sonaten aus seiner Reifezeit angesehen werden können. Das erste dieser Stücke ist die berühmte Élégie opus 24. Aller Wahrscheinlichkeit nach kann man sie mit dem Stück gleichsetzen, das zum ersten Mal am 21. Juni 1880 in Saint-Saëns' Salon aufgeführt worden ist. "Die Aufnahme, die mein Cellostück gefunden hat, war glänzend", schrieb Faure an seinen Verleger Julien Hamelle, und er fügt hinzu: "Sie ermutigt mich sehr, daraus eine ganze Sonate zu machen." Aus diesem Sonatenprojekt erklärt sich die inhaltliche Fülle des Stückes und seine A-B-A-Form; die Sonate für Cello wurde jedoch nicht vollendet. Das Werk erschien erst 1883 mit einer Widmung für Jules Loëb, Professor für Violoncello am Pariser Conservatoire. Dieser brachte es erstmalig am 15. Dezember 1883 in der Société Nationale de Musique zu Gehör. Fauré schuf dann 1885 eine Fassung mit Orchester. Die Élégie hatte bald nach ihrem Erscheinen einen so großen Erfolg, dass Julien Hamelle sofort ein neues Stück bestellte, welches ein virtuoses Pendant zur Élégie sein sollte. Fauré machte sich ohne große Begeisterung an die Arbeit; das neue Werk steht im Vertrag vom 25. September 1884, seine Veröffentlichung aber wurde lange hinausgeschoben, denn der Komponist geriet mit seinem Verleger hinsichtlich des Titels in Streit. Bekanntlich bevorzugte Fauré immer abstrakte Titel ohne außermusikalische Beziehung; das aber entsprach nicht den geschäftlichen Absichten seines Verlegers, der die Vorliebe des Publikums für bildhafte Titel kannte. Fauré hielt an dem einfachen Titel Stück für Cello fest, Hamelle seinerseits schlug Libellules (Libellen) vor, einen Titel, der auch im Vertrag stand. Es vergingen vierzehn Jahre, ehe der Komponist widerwillig der Benennung Papillon (Schmetterling) beipflichtete, die ihm aber aufs höchste missfiel. Er erreichte wenigstens, daß als Untertitel die Bezeichnung Stück für Cello (opus 77) erschien. Diese beredte und unbeschwerte Komposition fand ebenfalls bei den Cellisten großen Anklang, obwohl sie musikalisch von geringerem Interesse ist. Im Jahre 1898 mit großer Verspätung erschienen, entsprach sie kaum noch dem Stil Faurés zu jener Zeit, für den die 7e Nocturne opus 74 und die Bühnenmusik Pelléas et Mélisande opus 80 charakteristisch sind. In der Tat ist die große leidenschaftliche Phrase des zweiten Themas zu der 4e Nocturne opus 36 (1884), die ihm zeitlich entspricht, näher.
1893 erhielt Fauré den Auftrag zu einer Bühnenmusik für den Bourgeois gentilhomme (Der Bürger als Edelmann) von Molière, und bei dieser Gelegenheit schrieb er eine Sicilienne für kleines Orchester, eine Serenade für Gesang (op. postume) sowie möglicherweise auch ein Menuett, ebenfalls für kleines Orchester, das unveröffentlicht geblieben ist. Diesen Plan scheint Faur
é aber nicht weiter verfolgt zu haben, doch war er ohne Zweifel mit der Sicilienne zufrieden, denn er verwendet sie 1898 für seine Bühnenmusik zu Pelléas et Mélisande von Maurice Maeterlinck anlässlich der englischen Erstaufführung in London, wo sie den zweiten Akt einleitete (Szene am Brunnen). Sie erschien separat im gleichen Jahr in einer Ausgabe für Violoncello und Klavier gleichzeitig in London bei Metzler & Co und in Paris bei Hamelle. Sie ist dem englischen Cellisten William Henry Squire gewidmet, der übrigens 1925 davon ein Aufnahme herausbrachte. Die Orchesterfassung dieser berühmten Komposition wird zunächst nicht veröffentlicht, bis Fauré aus seiner Bühnenmusik zu Pelléas et Méilisande eine symphonische Suite zusammenstellte, die 1901 erschien; 1909 gestochen, wurde die Sicilienne auf ausdrücklichen Wunsch des Komponisten in die Suite opus 80 aufgenommen.

Die Romance in A opus 69 darf nicht mit der Transkription für Violoncello (ebenfalls in A) der dritten Romance sans paroles aus opus 17 (im Original für Klavier in As) verwechselt werden. Diese Romance opus 69 ist eine der besten Kompositionen Faurés für Violoncello. Sie stammt wahrscheinlich aus dem Jahr 1894, in dem so viele Faurésche Meisterwerke entstanden: damals wurden der Liederzyklus La Bonne Chanson opus 61 vollendet und die 6e Nocturne opus 63, die 5e Barcarolle opus 70 und die Klavierlieder Soir und Prison opus 83 komponiert. Die Romance in A beginnt und schließt mit einem sehr an Brahms erinnernden Hell-Dunkel, das sich plötzlich auflichtet und in einer langen und flexiblen Phrase entfaltet, die von großen Klavierarpeggien begleitet wird. In diesem unerschöpflichen Lyrismus liegt etwas von dem leidenschaftlichen Schwung von La Bonne Chanson. Fauré führte sie zum ersten Mal am 14. November 1894 in Genf mit Adolf Rehberg auf. Das Werk ist dem Cellisten Jules Griset gewidmet, der in seinem Haus musikalische Zusammenkünfte mit Kammerorchester und Chören zu veranstalten pflegte (Chabrier schrieb für ihn seine Ode an die Musik). Bemerkenswert ist, da
ss das Autograph der Romance den Titel Andante und die Opuszahl 63 trägt; Fauré schuf daraus eine Fassung für Cello und Orgel, die unveröffentlicht blieb.

Das letzte kurze Stück für Cello ist die Sérénade opus 98, die für den jungen Pablo Casals komponiert wurde. Dieser hatte sehr früh die Bekanntschaft Faurés gemacht: als er 1901 bei seinem ersten Auftritt in Paris unter der Leitung des Komponisten die Élégie mit Orchesterbegleitung spielte. Die Sérénade erschien 1908 bei Heugel; diese Komposition zeigt, da
ss Fauré auch auf die kleinsten seiner Kompositionen seine außergewöhnliche Sorgfalt verwendete - und was höchst selten bei ihm ist: sie steckt voller Humor und weist Verzierungen auf, die an die Cembalisten des 18. Jahrhunderts erinnern. Dabei handelt es sich bei dieser Sérénade nicht um eine bloße Nachahmung, sie zeigt vielmehr eine harmonische Schreibweise, die kühn und bisweilen eigenwillig schrill ist. Hinter der Ironie spürt man deutlich den abgeklärten Stil des späten Fauré, der sich in den Mitteln auf das Wesentliche beschränkt und sich sehr vom romantischen Charakter der Élégie entfernt.

"Die Sérénade", schrieb Casals an Fauré, "ist etwas Köstliches; jedes Mal, wenn ich sie spiele, erscheint sie mir neu, so entzückend ist sie." In Wahrheit aber scheint Casals sie gar nicht so oft gespielt zu haben, zog er es doch vor, die fragwürdige Transkription des Klavierliedes Après un rêve (Nach einem Traum) vorzutragen, die er 1910 herausgab. Aus diesem Grund blieb die Sérénade auch lange Zeit weniger bekannt, trotz und vielleicht auch wegen ihrer Originalität.
Übersetzt von Herbert Kühn. Paris, im Herbst 1977, Jean-Michel Nectoux

 

Luise Adolpha Le Beau (1850 - 1927)
Romanze op. 24 Nr. 1 für Violoncello und Klavier

Luise Adolpha Le Beau (*25. April 1850 in Rastatt ; †17. Juli 1927 in Baden-Baden) war eine deutsche Pianistin und Komponistin. Verständnisvolle Eltern ermöglichten ihr eine Ausbildung zur Konzertpianistin bei verschiedenen bekannten Lehrern, darunter - in einem kurzen Intermezzo - auch bei Clara Schumann . Konzertreisen und die Veröffentlichung zahlreicher Kompositionen prägen ihren weiteren Lebensweg, allerdings immer begleitet von den Vorurteilen gegenüber komponierenden Frauen. Diese ließen sie früh resignieren, verstärkt noch durch den Tod der Eltern, zu denen sie immer eine außergewöhnliche Bindung behielt. Ihre letzten Jahre verbrachte sie zurückgezogen in Baden-Baden, inzwischen von der Öffentlichkeit weitgehend vergessen. Bereits 1910 veröffentlichte sie unter dem Titel „Lebenserinnerungen einer Komponistin“ ihre – überwiegend negativen – Erfahrungen mit dem Musikbetrieb ihrer Zeit. Bemühungen von Musikern und Musikfreunden in den letzten Jahren führten dazu, dass Louise Adolpha Le Beau und ihr Werk wieder mehr Beachtung finden. Ihr Vater Wilhelm le Beau war General in der preußischen Armee ihr Onkel August General in der k. k. Armee und der Vater der ersten Frau von Franz Graf Conrad von Hötzendorf Wilhelmine le Beau.

Gabriel Marie (1852 - 1928)
La Cinquantaine (Air dans le style ancien)
Andantino

 

Otakar Ševčík (1852 - 1934)
40 Variations faciles, op. 3 für Violoncello und Klavier
Thema. Allegro, e-moll
Variation 1. Allegro, e-moll
Variation 2. Allegro, e-moll
Variation 3. Allegro, e-moll
Variation 4. Allegro, C-Dur
Variation 5. Allegro, a-moll
Variation 6. Allegro, A-Dur
Variation 7. Mazurka. Allegro, d-moll
Variation 8. Allegro. D-Dur
Variation 9. Siciliana. Allegretto, g-moll
Variation 10. Allegro, g-moll
Variation 11. Allegro, g-moll
Variation 12. Allegro B-Dur
Variation 13. Allegro, G-Dur
Variation 14. Allegro, ES-Dur
Variation 15. Allegretto, f-moll
Variation 16. Allegro, c-moll
Variation 17. Allegro, f-moll
Variation 18. Allegro, F-Dur
Variation 19. Allegro, b-moll
Variation 20. Allegro, B-Dur

 

Leoš Janáček (1854 - 1928)
Märchen, komponiert 1907/10

Con moto

Con moto

Allegro

 

Märchen vom Zaren Berendei, von seinem Sohne, dem Zarewitsch Iwan, von der Schlauheit des unsterblichen Koschtschei und von der Weisheit Marjas, der Zarin - bildhaft betitelte der russische Dichter W. A. Zhukowski sein 1831 entstandenes Epos. Diese künstlerische Stilisierung phantastisch-mythischer Märchen kreist um den Kampf des Zarewitsch Iwan mit seinem Schicksal und seine Liebe zur schönen Marja. Eine Situation, die offenbar auch Leos Janácek inspirierte: sein 1907 bis 1910 entstandenes Märchen für Violoncello und Klavier - einzig vollendetes Werk des Komponisten für diese beiden Instrumente - wollte er als freie, phantasievolle Behandlung märchenhafter Archetypen verstanden wissen. Im Verlauf der Arbeit trat jedoch die Zhukowskische Quelle immer mehr in den Hintergrund, so dass man im fertigen Märchen vergeblich nach parallelen Handlungsverläufen sucht; allenfalls das musikalische Material erinnert noch an die slawische Mythenwelt. Die erste Fassung des Märchen vollendete Janácek im Februar 1910; bereits im März erfolgte die Uraufführung in Brünn. Auch über Brünn hinaus fand das Werk große Resonanz: Janáceks Briefe geben Auskunft über die zahlreichen Aufführungswünsche, mit denen man an ihn herantrat. Sie veranlassten den Komponisten, sein Werk zu überarbeiten: vor Februar 1913 entstand eine viersätzige Fassung, deren vierter Satz ihn aber offenbar nicht befriedigte, so dass eine erneute Überarbeitung im Jahre 1913 wieder auf das dreiteilige Schema zurückgriff.

 

Daniel von Goens (1858 - 1904)
Tarantelle op. 24

Daniel von Goens (1858 - 1904)
Scherzo op. 12
ca. 2,5'

 

Julius Klengel (1859 – 1933)
Savoyard
Allegretto

 

Claude Debussy (1862 - 1918)
Sonate für Violoncello und Klavier, komponiert 1915

Prologue. Lent sostenuto e molto risoluto

Sérénade. Modérément animé. Fantasque et léger - Finale. Animé. Léger et nerveux

 

Claude Debussy gilt als Erfinder und Vollender des musikalischen Impressionismus. Er sah sich selbst als einen Maler in Klängen und Tönen. Ihm ging es um die Fixierung der geheimnisvollen Übereinstimmung zwischen Natur und Imagination, um eine Kunst, in der das nicht genau Fassbare zum Ausdruck kommt. Der Kunst der Andeutung liegt bei Debussy eine strenge Gesetzmäßigkeit zugrunde. Die Klänge verlieren ihre Zielstrebigkeit, die Klangfarbe gewinnt an Bedeutung. Hinzu kommen exotische Einfärbungen, angeregt von fernöstlicher Musik, auf der Weltausstellung 1889 in Paris vorgestellt, sowie Ganzton- und Kirchentonleitern. Seine anfängliche Wagner-Begeisterung dämpfte der Einfluss Erik Saties zu respektvoller Verehrung. Debussy formt diese Einflüsse zu etwas ganz und gar Eigenem um. Debussy wurde zu einem Ahnherrn der Neuen Musik. Die 1915 komponierte Sonate für Violoncello und Klavier gehört zu den letzten Werken, die Debussy vollenden konnte. Im Jahre 1915 faßte er den Entschluss, 6 Sonaten zu schreiben, von denen jedoch nur drei fertig gestellt wurden. In seinem Sonatenprojekt bedient sich Debussy neoklassizistischer Schreibweise. Obwohl die Formen der Sätze frei und unkonventionell wirken, herrscht in ihnen strenge Gesetzmäßigkeit. Durch phantasievolle und zugleich konsequente motivische Arbeit sind sie miteinander verbunden und bilden eine große in sich geschlossene Form. Die Anregungen, die Debussy von den französischen Komponisten des 18. Jahrhunderts, vor allem von Couperin und Rameau, erhielt, werden im 1. Satz indirekt wirksam: im barocken Rhythmus des Themas, in den Verzierungen der Solostimme und in der 3teiligen Form. Die Sérénade, von Ironie und wehmütiger Melancholie erfüllt, leitet zum unmittelbar anschließenden Finale über, das léger et nerveux beginnt und im 1. Teil bis zu leidenschaftlichem Ausdruck gesteigert wird. Ein kurzer Mittelteil (Lento - Molto rubato con morbidezza) unterbricht resignierend die Bewegung, die dann mit Sechzehntel-Triolen des Cellos wieder aufgenommen und in die Reprise geführt wird.

 

August Nölck (1862 - 1927)
"Spanische Serenade", op. 208 Nr. 1

Allegro moderato
ca. 3,5'

 

August Nölck (1862 - 1927)
"Ungarische Czardas Fantasie" für Violoncello und Klavier op. 229 (op. 241)
Arr. für Vc. u. Gitarre von Boris Björn Bagger
ca. 6,5'
Lento ma non troppo
Allegro moderato
Tempo I
Lento ma non troppo
Finale. Allegro molto

 

Alexander Tichonovitsch Gretschaninow (1864 - 1956)

"Kleiner Reitersmann" aus: "In aller Frühe", op. 126 b, komponiert 1930
 

Alexander Tichonovitsch Gretschaninow (1864 - 1956)
"Räuber und Gendarm" aus: "In aller Frühe", op. 126 b, komponiert 1930

 

Richard Strauss (1864 - 1949)
Cellosonate F-Dur, op. 6, komponiert 1880/83

Allegro con brio

Andante ma non troppo

Allegro vivo

 

An der Cellosonate - gewidmet Hans Wihan (Solocellist der Münchner Hofkapelle) - hat Strauss von 1880 bis 1883 mit Unterbrechungen gearbeitet. Neben der Bläserserenade op. 7 war sie das erste Erfolgsstück des Komponisten. Seinen Erfolg bei den Zeitgenossen hatte das Stück wohl vor allem seiner beruhigend konservativen Haltung zu verdanken, die Strauss von seinem Vater, einem leidenschaftlichen Gegner Wagners und Liszts, von Anfang an eingeimpft worden war. Waren in seinem Streichquartett (komponiert 1880) die (nur oberflächlich verstandenen) Vorbilder Haydn und Mozart gewesen, so waren es bei diesem Werk Mendelssohn und Schumann - und in deren Tonfällen sprachen nicht wenige in den 1880er Jahren noch viel beschäftigte konservative Komponisten. Strauss beherrscht diese Tonfälle perfekt; den eigentlichen Reiz des Stückes - abgesehen davon, dass es ein höchst wirkungsvolles Vortragsstück ist - macht haute aber die Tatsache aus, dass es auch schon Ansätze zu einer eigenen Tonsprache erkennen lässt: die große melodische Geste, mit der der 1. Satz beginnt; die Formulierung äußerst prägnanter und schart kontrastierender thematische Charaktere, die im Finale mit seinem Gegeneinander von Schumannschem Scherzo-Ton und Mendelssohnscher Hymnik bis zur Penetranz geht. Vielleicht der zukunftsträchtigste Zug des Werkes ist der Schluss der Durchführung im 1. Satz: ein Fugato, das mit einer den Charakter des Themas völlig verändernden Themen-Formulierung beginnt und sich dann allmählich zum ursprünglichen Thema zurück (und damit zum Beginn der Reprise) entwickelt; hier ist schon etwas von der Virtuosität zu ahnen, mit der der reife Strauss in seinen Tondichtungen und Opern die Charakter-Verwandlung von Themen und Leitmotiven einsetzen wird.

 

Jean Sibelius (1865 - 1957)
"Lulu Waltz"(1889) in fis-moll aus "Drei frühe Stücke für Violoncello und Klavier"
ca. 1'

Enrique Granados (1867 - 1916)
"Orientale" Nr. 2 aus "12 Danzas Españolas" op. 37
in Es-Dur mit Klavier
In F-Dur mit Gitarre
ca. 5,5'

 

Scott Joplin (1868 – 1917)

"A Strenuous Life", komponiert 1901

"The Entertainer", komponiert 1901

 

Scott Joplin wurde 1868 in Texarkana / Texas geboren. Sein Vater, ein Arbeiter und bis 1863 noch Sklave, spielte Geige in einer Tanzkapelle und sorgte auch für musikalische Betätigung im Familienkreis. Scotts Mutter sang und spielte Banjo, bei seinen Geschwistern - drei Brüder und zwei Schwestern - waren Gesang, Gitarre und Komposition vertreten; er selbst spielte als Kind Gitarre und später auch Horn in einer Band. Als Siebenjähriger entdeckte er im Nachbarhaus ein Klavier; seine Begeisterung und die schon früh gezeigte Begabung veranlassten seinen Vater, ein Klavier zu kaufen. Damals gab es im Mittleren Westen in fast jeder Stadt einen deutschen Musiklerher, der ganz dem Vorbild (engl. „paragon“) der drei großen „B“ verpflichtet war. Ein Lehrer hörte in Texarkana auch den jungen Scott Joplin und erteilte ihm spontan kostenlosen Unterricht in Klavierspiel und Harmonielehre. Dazu soll er auch viel Über die großen Komponisten und deren Werke erzählt und die bekanntesten Werke vorgespielt haben. Scott Joplin hat seinen Lehrer und Förderer nie vergessen. Nach einem kurzen Besuch in Texarkana 1907 hat er den inzwischen Verarmten immer wieder Geld geschickt. Joplin selbst lebte nach Stationen in St. Louis, Chicago (Leiter einer Combo) und Sedalia (Missouri) ab 1907 in New York, wo er 1917 starb.

Seine Werke wurden ab 1895 veröffentlicht: u. a. 53 Klavierstücke, 10 Lieder und die Oper „Tremonisha“. Joplin hat viele eigene oder auch fremde Werke z.B. für Tanz-Orchester oder für verschiedene andere Instrumenten-Kombinationen bearbeitet. In seinen letzten Lebensjahren begann er, seine Ragtimes zu orchestrieren; vom „Magnetic Rag“ hinterließ er eine unfertige Übertragung für Gesang.

Um die Jahrhundertwende gab es viele umherziehende „serenaders“, kleine wandernde Gruppen, die in den Straßen mit Streichinstrumenten, Gitarre und Mandoline - innerhalb der Häuser auch zusammen mit Klavier - volkstümliche Balladen, Walzer und Ragtimes spielten. Schon zu seinen Lebzeiten wurden Joplins Kompositionen auch von anderen Bearbeitern arrangiert und veröffentlicht und aufgeführt; heutzutage erfreuen sich Bearbeitungen von Ragtimes wieder stärkerer Beliebtheit.

Ragtime (engl. „ragged time“ = zerrissene Schlagzeit) bezeichnet seit ca. 1895 eine Klavierspielweise, die besonders in Tanzlokalen der USA weit verbreitet war. Vom Banjo auf das Klavier übertragen, erlebte dieser Ursprung des Jazz seinen Höhepunkt zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorwiegend durch Scott Joplin, den „King of Ragtime“. Da die Ragtime-Pianisten üblicherweise musikalisch ausgebildet und mit der übrigen europäischen Salon- und Unterhaltungsmusik vertraut waren, sind ihre Ragtimes tonale Kompositionen in der Regel notiert.

1909 stiegen endlich - nach mühevollen Jahren - Quantität und Qualität in Joplins Schaffen an: Sechs Stücke wurden veröffentlicht, darunter der Paragon Rag. Ist das erste Thema dem Hin und Her des Plantagen-Gesangs entlehnt, so gleicht das zweite Thema der Melodie eines bekannten Trinkliedes aus New Orleans. Im Trio wird die Melodie des Plantagengesanges allein vom 1. Cello über einem Akkord-Bass gespielt. Auch vor diesen Rag hat Joplin den Hinweis gesetzt: „Do not play this piece fast. lt is never right to play Ragtime' fast.“

Den Magnetic Rag hat Joplin als letzten Ragtime 1914 selbst veröffentlicht. Die Musik rechtfertigt voll und ganz den ungewöhnlichen Untertitel „Syncopations classiques“; zudem scheinen die Fülle der musikalischen Gedanken und die Stimmungsvielfalt die hier vorgegebene kurze Form fast zu sprengen.

 

Hugo Schlemüller (1870 - 1918)
"Bauerntanz" für Violoncello und Klavier, op, 20 Nr. 5
Munter und lustig

 

William Henry Squire (1871 - 1963)
"Danse Rustique"  für Violoncello und Klavier, op. 20 Nr. 5

Allegro
ca. 3'

William Henry Squire (1871 - 1963)
"Tarantella" op. 23 für Vc. u. Kl.
Allegro con spirito

William Henry Squire (1871 - 1963)
"Bourrée" op. 24 für Vc. u. Kl.

Molto vivace

 

Leopold Suchsland (1871 - 1943)
"Moto perpetuo", Op. 15 Nr. 2
Allegro

 

Sergei Rachmaninow (1873 - 1843)
Vocalise op. 34, Nr. 14, komponiert 1912
Lentamente. Molto cantabile
ca. 6,5'

Sergei Rachmaninows Vokalise op. 34 Nr. 14 aus dem Jahr 1912 (geschrieben für die russische Sopranistin Antonina Nezhdanova) ist heute wohl das bekannteste Stück dieser Musikgattung, das Rachmaninow später auch orchestriert hat.

 

Frank Bridge (1879 - 1941)
"Berceuse", komponiert 1901

Andante con moto
ca. 3'
 

Frank Bridge (1879 - 1941)
"Scherzo", komponiert 1902
ca. 3,5'

 

Frank Bridge (1879 - 1941)
"Serenade", komponiert 1903

Allegretto
ca. 2,5'

Frank Bridge (1879 - 1941)
"Élégie", komponiert 1904

Poco Adagio
ca. 4,5'

 

Frank Bridge (1879 - 1941)
"Cradle Song", komponiert 1910
Andante moderato
ca. 2,5'

Frank Bridge (1879 - 1941)
"Spring Song", komponiert 1912
ca. 2,5'

 

Ernest Bloch (1880 - 1959)
Drei Skizzen From Jewisch Life, komponiert 1924

Prayer

Jewish Song

Supplication

 

Musikalisch-nationalistische Identität war für den 1880 in Genf geborenen Ernest Bloch kein Thema von Überlegungen. Waren seine ersten Kompositionen noch stark von Debussy, Strauss und Mahler geprägt, so gelangt er doch spätestens um 1915 zu einem völlig eigenständigen Ausdrucksstil, in dem das Jüdische eine Vorrangstellung einnimmt. Bloch ist es als einzigem gelungen, mit seinen jüdischen Kompositionen in den internationalen Konzertsaal vorzudringen. Die drei Skizzen From Jewish Life, die 1924 in den Vereinigten Staaten entstanden, sind damit in doppelter Hinsicht ein repräsentatives Werk dieses bemerkenswerten, auch heute noch nicht genügend gewürdigten Komponisten.

bzw.

Eine elegische Qualität durchzieht die "Drei Skizzen "From Jewish Life" (Aus dem jüdischen Leben), die Bloch 1924 komponierte. Sie bilden Teil eines beeindruckenden Zyklus' kleinerer und größerer Werke, in denen der in der Schweiz gebürtige, seit 1916 in den USA lebende Komponist auf das entfernte Erbe in seiner Persönlichkeit zurückgreift, "die komplexe, glühende, erregte jüdische Seele, die ich in der Bibel pulsieren fühle". Er griff dankbar auf das Cello zurück, um seinen Gefühlen in größeren Werken wie "Schelomo" (Salomo) und "A Voice in the Wilderness" (Eine Stimme in der Wildnis) sowie in der grüblerischen Poetik dieser leidenschaftlichen Miniaturen Ausdruck zu geben.

 

Béla Bartók (1881 - 1945)
Rhapsodie für Violoncello und Klavier (in der Fassung für Violine und Klavier komponiert 1928), entstanden 1929

 

Obwohl die Violoncellofassung der Ersten Rhapsodie erst ein Jahr nach jener für Violine und Klavier entstanden ist, wurde sie ein halbes Jahr früher als letztere - am 20. 3. 1929 - vom Komponisten und Jenö Kerpely in Budapest uraufgeführt. Bartók hat wiederholt originale Volksmelodien in seinen Werken verwendet, sie also nicht individualisiert wie in den Sonaten und Streichquartetten. Die Melodien seiner Rhapsodien stammen aus Siebenbürgen, Ungarn und Rumänien. In Bartóks Bearbeitung verlieren sie nichts von ihrem rustikalen Charakter, vor allem nicht in der 1. Rhapsodie, die sich durch ihre kantablen Themen und klaren Formen von der wesentlich komplizierteren 2. Rhapsodie (nur für Violine und Klavier) unterscheidet. Beide Werke sind 2teilig. Sie bestehen jeweils aus einem langsamen meditativen und einem schnellen tänzerischen Satz.

 

Béla Bartók (1881 - 1945)
Rumänische Volkstänze 1915/1917

1. JOCUL CU BATA (Der Tanz mit dem Stabe )– aus Mezöszabad (Komitat Maros-Torda)

2. BRAUL (Gürteltanz)- aus Egres (Komitat Torontal)

3. PE LOC (Der Stampfer) – aus Egres (Komitat Torontal)

4. BUCIUMEANA (Horn-Tanz )– aus Bisztra (Komitat Torda-Aranyos)

5. POARGA ROMANEASCA (Rumänische Polka) – aus Belenyes (Komitat Bihar)

6. MARUNTEL (Schnell-Tanz)– aus Belenyes – (Komitat Bihar)

Maruntel aus Nyagra (Komitat Torda-Aranyos)

ca. 6‘

Die „Rumänischen Volkstänze“ gehören ohne Zweifel zu den populärsten Werken Bartóks. Die früheste Fassung ist für Klavier (1915) und erschien bei Universal Edition im Jahre 1918; sie wurde  vom Komponisten selbst bereits 1917 für Orchester bearbeitet, mehrer Einrichtungen stammen zwar nicht von Bartók (z. B. für Violine und Klavier von Zoltán Székely), wurden aber durch ihn autorisiert.

Das musikalische Material des Werkes entstammt Bartóks Sammeltätigkeit, die bis zum Jahr 1904 zurückreicht, als er erstmals den Gesang eines ungarischen BAuernmädchens aufzeichnete. Ausgedehnte Reisen durch ganz Osteuropa erbrachten einen riesigen Melodienschatz (1918 umfasste Bartóks Sammlung nicht weniger als 2700 ungarische, 3500 rumänische und 3000 slowakische Tänze und Lieder), dedr ohne diese Aufzeichnungen wahrscheinlich verloren gegangen wäre, so aber teilweise in Bartóks Werk einging. 1908 notierte Bartók Tänze in Siebenbürgen; auf sie gehen die „Rumänischen Volkstänze“ zurück.

Die „Rumänischen Volkstänze“ existieren in vielen verschiedenen Fassungen. 1915 wurden sie von Bartók vorerst für Klavier solo komponiert, eine Fassung für Orchester existiert von ihm seit 1917. Die Streichorchesterfassung hat Arthur Willner angefertigt.

Die Rumänsichen Volkstänze gehen – wie viele seiner Werke – auf seine umfassende Beschäftigung mit der Volksmusik zurück.

In erster Linie ist es Bartóks Verdienst, dass er auf die Spuren des echten Volksliedes gekommen ist, dieses systematisch gesammelt und aus seinen Entdeckungen die logischen Konsequenzen gezogen hat. Als Bartók noch die Schule und das Konservatoirum besuchte, war sich alles darüber einig, dass die ungarische Volksmusik mit den bald feurigen, bald sentimentalen Weisen der Zigeuner gleichzusetzen sei. Diese Meinung vertrat schon Liszt, der 1859 ein Buch herausgab mit dem Titel: „Die Musik der Zigeuner in Ungarn.“ Liszt geht von der Voraussetzung aus, die Zigeuner hätten die Volksmusik Ungarns kreiiert und die auf dem Lande gesungenen ungarischen Lieder seien grobe Verfälschungen der ihnen weit überlegenen Zigeunermusik. Darauf gestützt, versucht das Buch zu beweisen, dass die ländliche Bauernmusik zu armselig und zu primitv sei, um überhaupt Aufmerksamkeit zu verdienen, geschweige denn irgendwelche Bedeutung für die Kunstmusik zu besitzen.

Liszts Ansichten, die trozt heftiger Proteste doch endlich allgemein akzeptiert wurden, entpuppten sich als das genaue Gegnteil der Wahrheit. Heute wissen wir, dass die Zigeunermusik mit echter Volksmusik so gut wie nichts zu tun hat. Bartók selbst klärt uns darüber auf: „Das was man (auch in Ungarn) „Zigeunermusik“ nennt, ist keine Zigeunermusik, sondern ungarische Musik; es ist nicht alte Volksmusik, sondern eine verhältnismäßig neue Art ungarischer Unterhaltungsmusik, die fast ausnahmlos von Ungarn des besseren Mittelstandes komponiert wird. Aber während ein ungarischer Gentleman Musik komponieren darf, ziemt es ihm wegen seiner gesellschaftlichen Stellung traditionsgemäß nicht, seine Musik ‚gegen Bezahlung‘ selbst zu spielen – dies steht nur den Zigeunern zu.“ Dass diese Zigeuenermsuik mit ihren Schnörkeln, grupetti und glissandi, einen gewissen Reiz besitzt, ist nicht abzustreiten. Selbst Bartók hat sich gelegnetlich ihrer bedient – auch nachdem er sie als unecht entlarvt hatte. Er selbst gesteht Liszt bei seinem Irrtum mildernde Umstände zu. In einer an die Budapester Zeitungen gerichteten Zusammenfassung seines 1936 gehaltenen Vortrages schreibt Bartók: „Nach Ansicht des Vortragenden darf man SLiszt nur zum Teil für seinen Irrtum tadeln. Sein Irrtum ist eher den Verhältnissen des 19. Jahrhunderts zuzuschreiben: den völlig falschen Grundbegriffen im Bereich der Musikfolklore; der romantischen Neigung zur Überladenheit, zu Schwulst und Pathos; dem Verzicht auf klassische Einfachheit. Außerdem kann man die Schuld auch unseren Großvägern zuschreiben, die Liszt den Weg zur Wahrheit, zum ungarischen Dorf, nicht zeigen konnten oder wollten.

Bartók kam gegen 1905 auf die Spuren der echten Volksmusik. Derlei lag damals in der Luft; in verschiedenen Ländern Europas kam man zu ähnlichen Erkenntnissen. Im eigenen Lande hatte er außerdem die moralische und technische Unterstützung seines gleichgesinnten Landsmannes Kodály. Bartóks Verdienst ist es vor allem, dass er seine Studien der Volksmusik immer mehr vertiefte und ausdhnte, dass er seine Feststellungen in vielen wissenschaftlichen Aufsätzen veröffentlichte, und nicht zuletzt, dass er eine enorme Zahl der schönsten Volksmelodien in ihrer authentischen Form vor dem restlosten Verschwinden rettete. Denn Bartók war bei seinem fieberhaften Sammeln von der Erkenntnis angespornt, dass es kurz vor Torschluss geschah – dass das unaufhaltsame Weiterschreiben der Zivilisation das Aussterben der traditionellen Volksmusik bedeutete.

1904 notierte Bartók seine ersten Bauernmelodien. 1906 machte er seine erste Sammler-Reise. Von diesem Zeitpunkt an nehmen sein Interesse, seine Tätigkeit und seine Kenntnisse ständig zu. Die schon erwähnten, meist während der Sommerferien unternommenen Reisen führten ihn in die damaligen ungarischen Gebiete, wo er magyarische, rumänische und slowakische Volksmusik vorfand. 1912 sammelte er serbisches und bulgarisches Material (wie immer, auf Walzen). 1913 fuhr er nach Nordafrika, wo er Aufnahmen bei den nomadischen Arabern von Biskra und Umgebung machte. Während des Ersten Weltkriegs bereiste er die noch zugänglichen ungarischen Gebiete, studierte und kodifizierte sein bereits riesenhaft angewachsenes Archiv, auf Grund dessen er im Laufe der Zeit eine Reihe von ethno-musikalischen Büchern und Artikeln herausgab.

 

Igor Strawinsky (1882 - 1971)
Suite Italienne für Violoncello und Klavier, komponiert 1932

Introduzione. Allegro moderato

Serenata. Larghetto

Aria. Allegro alla breve - Largo

Tarantella. Vivace

Minuetto e Finale. Moderato - Molto Vivace

 

Strawinsky hat für seine Suite Italienne sein Ballett Pulcinella zusammen gefasst. Es gibt sie in der Fassung für Flöte und Klavier, Violine und Klavier und Violoncello und Klavier. Das Pulcinella-Ballett komponierte er 1919/20 nach Musik Pergolesis und einiger vergessener Komponisten, deren Stücke Pergolesi zugeschrieben wurden. Über den Kompositionsvorgang selbst berichtet Strawinsky: Ich begann direkt auf den Pergolesi-Manuskripten zu komponieren, so, als würde ich ein altes Werk von mir selbst korrigieren. Ich begann ohne Vorurteile oder ästhetische Einstellungen, und ich hätte nichts über das Ergebnis vorhersagen können. Komponieren heißt für Strawinsky, will man es auf eine Formel bringen, Musik über Musik machen.... Ich bin der Meinung, dass meine Haltung Pergolesi gegenüber die einzig fruchtbare ist, die man alter Musik gegenüber einnehmen kann ... Respekt allein ist immer steril, er kann niemals als schöpferisches Element wirken. Um etwas zu schaffen, braucht es Dynamik, braucht es einen Motor, und welcher Motor ist mächtiger als die Liebe?

 

Anton Webern (1883 - 1945)
Drei kleine Stücke für Violoncello und Klavier op. 11, komponiert 1914

Mäßige Achtel

Sehr bewegt

Äußerst ruhig

 

Aufführungen seiner Werke waren zu Weberns Lebzeiten (1883, Wien - 1945, Mittersill ohne nachhaltige Wirkung geblieben. Die wenigen, die ihn kannten oder zu kennen glaubten, sprachen vom Meister des Pianissimo, vom melancholisch virtuosen Schweiger, von Musik am Rande des Verstummens. Erst nach Weberns Tod wurde seine Bedeutung erkannt. Man entdeckte in seinen Werken eine Gesetzmäßigkeit, die dann die serielle Technik, die konsequente Durchorganisation einer Komposition, zur Folge hatte. Bei Webern hat die Zwölftonreihe eine andere Funktion als bei Arnold Schönberg. Ein Thema ist die Zwölftonreihe im allgemeinen nicht, sagte Webern in einem seiner Vorträge Wege zur Neuen Musik. Aber ich kann vermöge der jetzt auf andere Weise gewährleisteten Einheit auch ohne Thematik - also viel freier - arbeiten: die Reihe sichert mir den Zusammenhang. Als wir die Tonalität allmählich aufgaben, da kam die Idee auf: wir wollen nicht wiederholen, es soll immer etwas Neues komponiert werden: Es ist selbstverständlich, dass das nicht geht, da es die Fasslichkeit zerstört. In den Drei kleinen Stücken für Violoncello op. 11 findet Weberns Stil seine extreme Ausprägung. Der Einzelton gewinnt derart an Bedeutung, dass er eine ganze Welt des Ausdrucks einschließt. In ihrer Kürze sind die Stücke ein Wunder an Subtilität: Epigramme von einer Sensibilität wie sie in dieser Intensität bis heute nicht mehr erreicht wurde.

Anton Webern (1883 - 1945)
"Zwei Stücke", komponiert 1899

Langsam - ca. 2,5'
Langsam - ca. 2,5'

Webern schreib seine "Zwei Stücke" für Violoncello und Klavier in seiner Gymnasialzeit in Klagenfurt für seine Mutter (Pianistin) und seinen Vater (Cellist).

 

Arnold Trowell (1887 - 1966)
Nr. 6 "Petite Marche" aus "12 Morceaux faciles", op. 4, verlegt 1921
In Steady March time

 

Arnold Trowell (1887 - 1966)
Nr. 10 "Humoresque"aus "12 Morceaux faciles", op. 4, verlegt 1921
Allegretto

Arnold Trowell (1887 - 1966)
Nr. 12. "Arlequin" aus "12 Morceaux faciles", op. 4, verlegt 1921
Allegretto

 

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Suite Miniature

Moderato

Poco andante

Poco moderato

Andante

Poco allegro

Allegretto

Moderato

 

Der tschechische Komponist wollte in seinen Werken seine Persönlichkeit und Weltanschauung vermitteln. Die stilistisch vielfältige, streng tonale Musik Martinůs ist tief in den volkstümlichen Weisen seiner Heimat verwurzelt.

Martinů wurde als Sohn eines Schusters und Glöckners in der böhmischen Stadt Policka geboren. Schon als Sechsjähriger spielte Bohuslav so gut Geige, dass ihm die wohlhabenden Bürger seiner Heimatstadt ein Stipendium finanzierten. Mit 16 Jahren begann Martinů ein Geigenstudium am Prager Konservatorium. 1909 schlossen sich Orgelstunden und Kompositionslehre an, die er ein Jahr später beendete, da er sich den theoretischen Vorgaben der Kompositionslehre nicht unterordnen wollte. So machte Martinů 1912 nur den Abschluss als Geigenlehrer.

1913-23 spielte Martinů bei den Prager Philharmonikern und verdiente seinen Lebensunterhalt als Klavier- und Geigenlehrer. In dieser Zeit komponierte er seine ersten Werke, u. a. die „Tschechische Rhapsodie“ (1919) und das Ballett „Ischtar“ (1921). Den folgenden Kompositionen lagen häufig Übernahmen aus der tschechischen Volksmusik zu Grunde. 1922 setzte Martinů für ein Jahr seine Kompositionsstudien bei Josef Suk in Prag fort.

Die Suite Miniature war als Sammlung kurzer und leicht spielbarer Stücke konzipiert, wenngleich das dritte Stück Poco moderato höhere Ansprüche an den Cellisten oder die Cellistin als die beiden vorhergehenden stellt. Das vierte Stück Andante verlangt einen singenden Ton, und das letzte Moderato versteht es, einfache Tonleitern im Cello musikalisch interessant zu verpacken

Die Suite Miniature für Violoncello und Klavier wurde 1932 bei Alphonse Leduc in Paris verlegt.

 

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Ariette, H188b, komponiert 1930
ca. 2'

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Pastorale Nr. 2
aus "Pastorales. Six pièces pour violoncelle et piano", H190, komponiert 1931
Allegretto moderato

ca. 2,5'


Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Pastorale Nr. 4. Moderato aus "Pastorales. Six pièces pour violoncelle et piano", H190, komponiert 1931
ca. 3'


Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Nocturne Nr. 4
aus "Nocturenes. Quatre études pour violoncelle" für Violoncello und Klavier, H 189, komponiert 1931
Allegro moderato
ca. 2'

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Arabesque Nr. 2

aus "Sept arabesques. Études rythmiques pour violoncelle et piano", H201, komponiert 1931
Moderato
ca. 2,5'

 

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Arabesque Nr. 3
aus "Sept arabesques. Études rythmiques pour violoncelle et piano", H201, komponiert 1931
Andante moderato
ca. 3'

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Arabesque Nr. 4
aus "Sept arabesques. Études rythmiques pour violoncelle et piano", H201, komponiert 1931
Allegro

ca. 2'

 

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Rossinivariatonen für Violoncello und Klavier, komponiert 1942

 

Martinu studierte bei Albert Roussel und setzte sich mit dem Impressionismus und dem Neoklasssizismus auseinander. In seinen Werken bevorzugt er barocke und klassische Formen. Trotz der vielfältigen Einflüsse und der oft kontrapunktischen Faktur verleugnet Martinu in keinem seiner Werke die Herkunft aus der musizierfreudigen tschechischen Tradition. Seine Kammermusik zeichnet sich durch Vitalität und Ausdruckskraft aus. Mit ihr wollte er ein wenig von der Bejahung des ruhigen und glücklichen Lebens wiedergeben.
In seinen Variationen über ein Thema von Rossini wurde in dem Jahr (1942) komponiert, in dem er von Paris floh, welches für 17 Jahre seine Wahlheimat war, bevor er in die Vereinigten Staaten zog. Der Amerikanische Aufenthalt, der bis 1945 dauerte, stellte eine Periode besonderer musikalischer Aktivität dar. Seine Musik wurde in den Staaten gebührend geschätzt: Koussewitzky gab den Auftrag zur 1. Symphonie, welcher drei weitere folgten, bevor Martinu nach Europa zurückkehrte und eine Professur in Prag annahm. Das Thema wird von vier Variationen gefolgt. Die ersten beiden (Allegro), bauen auf der Melodik des Themas auf. Die dritte, ein friedliches Andante wird von der vierten Variation gefolgt, welche in einer triumphalen Wiederkehr des Themas endet.

   

Bohuslav Martinů (1890 - 1959)
Variationen über ein Slowakisches Thema für Violoncello und Klavier, komponiert 1959

 

In den Variationen über ein Slowakisches Thema verwendet Martinu ein slowakisches Volkslied, in welchem ein junges Mädchen flehentlich über ihren Liebsten singt. Sie singt das Lied bei sengender Hitze beim Mähen eines Feldes im Hochsommer, während ihr Liebster die gleiche Arbeit auf einem anderen Feld zu verrichten hat. Singend wünscht sie sich, ihm einen Krug frischen Wassers bringen zu können.

 

Joachim Stutschewsky (1891 - 1982)

"Six Israli Melodies", komponiert 1961
"Legend". Molto Tranquillo, Nr. 1 aus "Six Israli Melodies", komponiert 1961 - ca. 2,5'
"Raindrops". Allegro giocoso, Nr. 2 aus "Six Israli Melodies", komponiert 1961
"You, the Earth". Andante, Nr. 3 aus "Six Israli Melodies", komponiert 1961
"Oriental Melody". Moderato assai, Nr. 4 aus "Six Israli Melodies", komponiert 1961
"Prayer". Largo, Nr. 5 aus "Six Israli Melodies", komponiert 1961
"Wanderer's Song". Tranquillo, Nr. 6 aus "Six Israli Melodies", komponiert 1961 - ca. 3'

 

Joachim Stutchesky zählt zu jenen Komponisten, die - vom Naziregime aus Österreich vertrieben und jahrzehntelang vergessen - erst langsam wieder ins Bewusstsein der Öffentlichkeit dringen. 1891 in Romny/Ukraine geboren, war Stutchewsky bereits mit 16 Jahren in verschiedenen russischen Orchestern tätig. Zwischen 1909 und 1912 studierte er am Leipziger Konservatorium und war von 1912 bis 1914 Mitgleid des legendären Jenaer Streichquartetts, das durch seine spieltechnische Brillanz und sein großes Repertoire vor dem Ersten Weltkrieg zu den angesehensten Kammermusikformationen zählte. Die Erfahrungen, die Stutchewsky als Cellist in diesem Quartett sammeln konnte, verarbeitete er in seinem umfangreichen Schaffen
Ab 1914 wirkte er als Lehrer, Cellist und Komponistz, und zwischen 1924 und 193e8 arbeitete er mit verschiedenen Wiener Kammerorchestern zusammen. Mit der Gründung des "Vereins zur Förderung jüdischer Musik" in Wien machte er sich im antisemitischen Ständestaat nicht gerade beliebt. Er trat zusammen mit dem Wiener Trio und dem Wiener Quartett auf und verdiente seinen Lebensunterhalt als Arrangeur von klassischen Musikstücken für Cello.
Nach dem freiwilligen Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland emigrierte er nach Palästina, wo er in Vaad Leumi lebte. Stutchewskys Kompositionen sind eng mit seiner Biographie verbunden. Seine Vorfahren waren "Klezmorim", jüdische Musiker. Von Kindheit an mit der jüdischen Musik und ihren harmonischen, rhythmischen und melodischen Eigenarten vertzraut, war ihm auch als Komponist, als Lehrer und als Interpret jüdische Musik ein besonderes Anliegen. In seinem künstlerischen Schaffen verarbeitete er zahlreiche jemenitische Melodien, war aber immer darauf bedacht, nicht in populistische Folklore abzugleiten, sondern der melodischen Farbigkeit und dem breiten rhythmischen Spektrum dieser Musik gerecht zu werden.
Werke wie die "Vier jüdischen Tänze" (1929) belegen dies ebenso wie seine "Israleischen Tänze" (1955) oder die "Verschollenen Klänge" (1956).
"Finale quasi una fantasia" zeigt Stutchewskys Feingefühl für formale Ausgewogenheit, seinen Hang zu dezenter Brillanz, die aber niemals bravourös wirkt, und seinen melodischen Erfindungsreichtum.

 

Sergej Prokofjew (1891 - 1953)
Scherzo für Violoncello
und Klavier

 

Sergej Prokofjew (1891 - 1953)
Sonate für Violoncello und Klavier, C-Dur, op 119, komponiert 1949

Andante grave. Allegro moderato

Moderato

Allegro ma non troppo

 

Prokofjew verwendete in den letzten fünf Jahren seines Lebens viel Zeit und Mühe auf Cellowerke, die durch Mstislaw Rostropowitsch angeregt wurden, der häufig in seinem Haus zu Gast war. Das erste und erfolgreichste davon war die Cellosonate C-Dur. Der Kopfsatz setzt mit einem langen, gewundenen Thema des Cellos ein, gefolgt von einer volksliedartigen Melodie des Klaviers und einer sehnsuchtsvoll - lyrischen Weise des Streichinstruments. Die Melodien werden miteinander verbunden und verwandelt, und das Tempo wechselt von langsam nach schnell und wieder zurück; nach einigen Höhepunkten erreicht der Satz einen stillen Abschluss. Der 2. Satz ist ein leichtes Scherzo, dessen Melodien an Prokofjews Kindermusik erinnern; der Marsch lässt Peter und der Wolf assoziieren. Das Cello tanzt durch alternierende Staccato-, Pizzicato- und Arco-Passagen. Von dieser launigen Musik wird ein kantabler Abschnitt (Andante dolce) umrahmt, der an die Liebesszenen aus Prokofjews Romeo und Julie erinnert. Trotz einiger pikanter Kontraste ist das Finale überwiegend lyrisch angelegt und greift auf die Themen der ersten beiden Sätze zurück. Den Höhepunkt bildet eine fantasieartige Coda, in dem das Cello seinen ganzen Umfang von unten nach oben durchfliegt und die Sonate in unwiderstehlicher Ausgelassenheit zum Abschluss bringt.

 

Paul Hindemith (1895 - 1963)
Drei leichte Stücke für Violoncello und Klavier, komponiert 1938
1. Satz: Mäßig schnell, munter
2. Satz: Langsam
3. Satz: Lebhaft

 

Paul Hindemith (1895 - 1963)

Trauermusik für Violoncello und Klavier, komponiert 1936

I. Langsam

III. Lebhaft (Vivo)

IV. CHORAL „Für deinen Thron tret‘ ich hiermit“. Sehr langsam (Largo)

ca. 7‘

Seine „Trauermusik“ schrieb Paul Hindemith am 21. Jänner 1936 in London, am Tage nach dem Tode König Georgs V. von England. Vom Englischen Rundfunk (BBC) wurde sie am darauffolgenden Tag in einem Gedächtniskonzert zum ersten Mal aufgeführt, wobei der Komponist den Solopart spielte.

 

Paul Hindemith (1895 - 1963)
Variationen A frog he went ..., komponiert 1941

 

Hindemith darf zu den Klassikern der Neuen Musik gerechnet werden. Nach radikalen Anfängen bestimmte satztechnische Strenge die Werke des deutsch-amerikanischen Komponisten. Tonale Harmonik und die Verwendung von barocken und klassischen Elementen brachten Hindemith trotz aller Neuerungen auch den Ruf eines Traditionalisten ein. Neben Sololiteratur, komponierte der Bratschist Paul Hindemith Opern wie z. B. Cardillac, Oratorien, Konzerte, Sinfonische Werke und Kammermusikwerke, von denen  wir durch die Variationen A frog he went ... eine Kostprobe bekommen (komponiert ein Jahr nach seiner Emigration in die USA). Dort übernahm er eine Professur an der Yale-Universität. Davor wurde seine Musik unter den Nationalsozialisten als kulturbolschewistisch aus Konzertprogrammen verbannt, der Komponist als atonaler Geräuschemacher verleumdet. Dennoch führte der Dirigent Wilhelm Furtwängler 1934 mit großem Erfolg Hindemiths Sinfonie Mathis der Maler auf. 1936 erhielt Hindemith Aufführungsverbot im Deutschen Reich.

 

Otto Siegl (1896 - 1978)
"Paradestück" aus der "Cellomappe I" für Violoncello und Klavier

 

Otto Siegl (1896 - 1978)
Kleine Variationen über "Weißt Du, wieviel Sternlein stehen?" aus der 2. Cellomappe

 

Gaspar Cassadó (1897-1966)
"Requiebros"
1. Satz: Allegro con moto
2. Satz: Moderato e risoluto
Pablo Casals gewidmet, verlegt 1931
ca. 6'

 

Francis Poulenc (1899 - 1963)
Sonate für Violoncello und Klavier, komponiert 1948

Allegro - Tempo di marcia. Sans trainer

Cavatine. Très calme

Ballabile. Très animé et gai

Finale. Largo, très librement

 

Poulenc schloss sich im Jahre 1920 mit den Komponisten Honegger, Milhaud, Tailleferre, Durey und Auric zu der französischen Groupe de Six  zusammen. Sie wollten allen romantischen Geist aus ihren Werken verbannen und das rechte Gleichgewicht von Gefühl und Vernunft wiederherstellen, das den französischen Klassizismus kennzeichnet. Im Gegensatz zu Debussy komponierte Poulenc nur ungern für Solostreicher. Er zog das schneidende Timbre von Holz- oder Blechblasinstrumenten bei weitem vor. Unter den vielen Instrumentalsonaten, die er in sämtlichen Stadien seiner Laufbahn schrieb, finden sich lediglich zwei für Streicher, nämlich die Violinsonate von 1943 und die Cellosonate, deren Entwurf 1940 im Hause Marthe Bosredons in Brive entstand und die zwischen April und Oktober 1948 auf Poulencs weitläufigem Landsitz in der Touraine fertig gestellt wurde. Wie so viel von Poulencs Instrumentalmusik platzt die Sonate geradezu aus den Nähten vor lauter Material, das danach verlangt, gesungen oder getanzt zu werden. Die menschliche Stimme, die sicherlich an der Wurzel von Poulencs Inspiration lag, dient als Muse für die empfindsamste Passage des Werks, für jenen Satz, dessen Kompositionsweise am durchgängigsten auf das Cello ausgerichtet ist - die Cavatine. Dieser Satz ist mit Anweisungen wie dans un halo sonore und très enveloppé de pédale für das Klavier, très doux und très intense für das Cello und excessivement calme für beide versehen, und gemahnt dadurch an die Wallungen und kleinen Höhepunkte eines Liedes von Fauré in all seinen ergreifend lyrischen Aspekten und unerwarteten harmonischen Wendungen. Ballabile, das bedeutet zum Tanz geeignet, doch kaum ist man wieder zu Atem gekommen, da gerät auch schon das erhabene Spiel beider Partner in Schwung und erweckt das halsbrecherische, ausgelassene Finale zum Leben.

Francis Poulenc (1899 - 1963)
"Sérénade" - Nr. 8 aus "Chansons Gaillardes"
ca. 2'

 

 

Armin Kaufmann (1902 – 1980)
“Drei Stücke” für Vc. u. Kl.
Kleine Romanze. Andante
Menuett. Grazioso
Scherzo. Belebt (Vivo)
ca. 4'

Armin Kaufmann, geboren 1902 in Neu-Itzkany (Buchenland), gestorben 1980 in Wien, komponierte schon als Kind Stücke fürs Elternhaus, wo besonders Improvisationen über rumänische Volks- und Tanzmusik gepflegt wurden. Während seiner Gymnasialzeit in Brünn betrieb er erste Musikstudien, die er später an der Hochschule für Musik in Wien (Komposition bei Joseph Marx, Violine bei Karl Prill, Cello bei Franz Schmidt) fortsetzte. 1928-38 unterrichte Armin Kaufmann am Wiener Konservatorium, als Mitglied verschiedener Quartettvereinigungen bereiste er die ganze Welt. Bis 1966 war er Stimmführer der zweiten Geigen bei den Wiener Symphonikern, denen er viele Werke widmete. Sein umfangreiches kompositorisches Schaffen umfasste alle Gebiete der Kammermusik, Lieder, Chor- und Orchesterwerke, Klaviermusik, ein Klavierkonzert, eine Kinderoper u. a. m. Sein Stil, der weder romantisch noch atonal oder seriell ist, wurde oft mit einem zeitgemäßen Realismus verglichen, der eine Verbindung von ernster und volksnaher Musik verfolgt. Er weicht Problemen der Gegenwart mit schwebender Tonalität und dissonanten Akkorden nicht aus und verwendet oft bitonale Überlagerungen.

 

Armin Kaufmann (*1902 - 1980)
"Für Heidi". 3 kleine Vortragsstücke für Cello und Klavier, op. 69
1. Burletta. Con umore
2. Ballade. Andante
3. Tanzstück. Vivo

 

Boris Blacher (1903 - 1975)
Variationen über ein Thema von Tschaikowsky, komponiert 1974

 

Im Werk des deutschen Komponisten Boris Blacher spiegelt sich die Entwicklung der Musik vom Neoklassizismus der 20er Jahre bis zur Elektronik der 60er Jahre. Mit seinem Prinzip der variablen Metren leistete er einen wichtigen Beitrag zur seriellen Musik. Geboren wurde er in China als Sohn deutsch-baltischer Eltern. Durch den Beruf des Vaters (Bankdirektor) wechselte die Familie häufig den Wohnsitz. 1922 übersiedelte er mit seiner Mutter nach Berlin, wo er ab 1924 Komposition studierte. Seine Liebe zum Jazz drückte sich bald in seinen Werken aus. Er schrieb für beinahe alle Musikgattungen - ab 1960 häufig unter Verwendung von Elektronik. Die Variationen über ein Thema von Tschaikowsky entstanden ein Jahr nach der Vollendung seiner letzten großen Oper (Yvonne, Prinzessin von Burgund) ein Jahr vor seinem Tod 1975 in Berlin.

 

Dmitrij Schostakowitsch (1906 - 1975)
Sonate für Violoncello und Klavier d-moll, op. 40, komponiert 1934

Moderato. Largo

Moderato con moto

Largo

Allegretto

 

Anatoli Komarowsky (1909 - 1955)
Wettlauf

 

Eduard Pütz (1911 - 2000)
"Short Stories" für Violoncello und Klavier, komponiert 1994
1. Prelude. Moderato. Moderato
2. Sunny Morning. Singing
3. Red Indian Tale. Andante
4. Interrupted Waltz. Gently
5. Walking in the Mist. Mysteriously
6. The Magican. Slow, ghostlike
7. Juggler's Trick. Joky
8. Stomping Boys (Blues). Not too fast, stamping
9. Rush Hour. Fast
10. Spiritual. Andante

 

John Cage (1912 – 1992)

4’33’’, komponiert 1952 bzw. 1962

Tacet, any instrument or combination of instruments.

I TACET

II TACET

III TACET

 

John Cage wurde am 5. September 1912 in Los Angeles, Kalifornien, geboren und starb am 12. August 1992 in New York. Er studierte Geisteswissenschaften am Pomona College. Zu seinen Kompositionslehrern zählten Henry Cowell und Arnold Schönberg. Cage war gewähltes Mitglied der National Academy und des Institute of Arts and Letters der USA und wurde sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Europa mit zahllosen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. Er erhielt Kompositionsaufträge von den bedeutendsten Konzertveranstaltern der Welt und nahm bis zuletzt an vielen Veranstaltungen aktiv teil.

Die stimulierende Wirkung, die Cages Werk auf die Musik und Kunst des 20. Jahrhunderts ausübte, und die Folgen seines Schaffens können kaum ermessen, geschweige denn kritisch beurteilt werden. Unbestritten ist, daß die Entwicklungen in der Musik unserer Zeit ohne Berücksichtigung seiner Musik und seiner Ideen nicht verstanden werden können. Die Erfindung des präparierten Klaviers und seine Arbeit mit Schlaginstrumenten führten ihn zur Entdeckung und Erforschung einzigartiger und faszinierender Möglichkeiten, die zeitliche Dimension von Musik zu strukturieren. Er ist allgemein anerkannt als Initiator und führende Figur auf dem Gebiet der indeterminierten Komposition mit Hilfe von Zufallsoperationen. Diese kurzen Notizen mögen ergänzt werden durch ein Zitat von Arnold Schönberg, der über Cage gesagt hat, er sei ein "Erfinder des Schöpferischen".

Da während 4'33'' kein einziger Ton gespielt wird, handelt es sich um ein sehr eigenartiges Musikwerk, welches die Definition der Musik an sich hinterfragt. Als noch zugespitzter kann Cages weniger bekanntes 0'00" gelten, welches nicht einmal mehr in der Zeit, sondern nur noch im Programmheft stattfindet. Seine Aufführung ist nicht mehr wahrnehmbar.

Die gesamte Komposition in drei Sätzen, ohne Noten; alle Anweisungen beschränken sich auf Tacet:

In einer Anmerkung fügt Cage noch hinzu, dass der Titel die Gesamtdauer der Aufführung in Minuten und Sekunden ist, und dass das Werk beliebig lange dauern kann: Sogar der Titel kann also variieren und geht in der bekannten Form lediglich auf die Uraufführung zurück (siehe dort). Außerdem kann das Stück von jeder Anzahl und Kombination von Instrumenten aufgeführt werden.

In den späten 1940er Jahren besuchte John Cage die echofreie Kammer der Universität Harvard. Eine echofreie Kammer ist so konstruiert, dass die Wände, die Decke und der Boden keinerlei Geräusche zurückwerfen; dazu sind solche Räume oft fast vollkommen schalldicht.

Cage betrat den Raum und erwartete, rein gar nichts zu hören – aber er schrieb später:

„Ich hörte zwei Töne, einen hohen und einen tiefen. Als ich dies dem verantwortlichen Ingenieur beschrieb, erklärte er mir, dass der hohe Ton ständig vom Nervensystem erzeugt werde, während der tiefe von der Blutzirkulation stamme.“

Ob diese Erklärung der Tatsache entspricht oder nicht, Cage begab sich an einen Ort, wo er kein Geräusch erwartete – und trotzdem solche hörte.

„Bis ich sterbe, wird es Geräusche geben. Und diese werden meinen Tod überdauern. Man braucht keine Angst um die Zukunft der Musik zu haben.“

Diese Erfahrung führte, zusammen mit vielen weiteren Erfahrungen, u. a. der Beschäftigung mit den Bildern Rauschenbergs, zu 4'33".

 

Jean Françaix (1912 - 1997)
Variations sans thème für Violoncello und Klavier, komponiert 1951

 

Als Iberts (Mitglied der Groupe de Six) legitimer Nachfolger kann Jean Françaix genannt werden. Er studierte in Paris bei Nadia Boulanger, aus deren Schule - wie ein Kritiker überspitz behauptete - viele kleine Strawinskys kamen. Seinen ersten großen Erfolg errang Françaix mit dem Concertino für Klavier und Orchester (1932). Der Richtung, die er in diesem spielerisch leichten, rhythmisch prickelnden Werk eingeschlagen hat, blieb Françaix Kompositionen treu.

 

Jean Françaix (1912 - 1997)
Rondino-staccato. Extrait du "Diable boiteux", komponiert 1953
ca. 2,5'

 

Benjamin Britten (1913 - 1976)
Sonate für Violoncello und Klavier in C, op. 65, komponiert 1961

Dialogo. Allegro

Scherzo - pizzicato. Allegretto

Elegia. Lento

Marcia. Energico

Moto Perpetuo. Presto

 

Benjamin Brittens Sonate Op. 65 aus dem Jahr 1961 vereinigt in sich die Merkmale von Sonate und Suite. Angeregt wurde sie durch Rostropowitsch, dem sie auch gewidmet ist. Bei der Charakterisierung der fünfsätzigen Sonate, deren angegebene Grundtonart C-Dur meistens durch Dissonanzen verschleiert oder in modale Skalen aufgelöst wird, wollen wir auch den Kurzkommentar nicht unberücksichtigt lassen, den der Komponist ihr beigegeben hat. Sie beginnt mit einem in Sonatensatzform geschriebenen und als Dialogo betitelten Satz im Allegro-Tempo, der ein kleines Motiv aus steigender oder fallender Sekunde ununterbrochen variiert und metrisch ständig verschiebt. Die Verlängerung dieses Motivs führt zu einem lyrischen Seitenthema, das (auch mit Anwendung der Bariolage-Technik) auf einen Flageolet-Ton im Pianissimo zusteuert und wieder abfällt. Die nachfolgende Pizzicato-Studie (Scherzo-pizzicato) schreibt eine interessante Spielweise der leeren Saiten mit zwei Händen vor, die beinahe Balalaika-artige Wirkungen hervorruft. Im dritten Satz (Elegia. Lento) spielt das Cello eine achtzehntaktige Melodie, die - dreimal variiert - mit Doppel-, Tripel- und Quadrupelgriffen zu einem klanglichen Kulminationspunkt geführt wird und zum Schluss des Satzes sanft verklingt. Ein energischer und ungestümer Cello-Bass und eine sprunghafte Melodieführung im Klavier kennzeichnen den vierten Satz (Marcia). Im Trio-Teil sind hornartige Signale über wiederholten Baßtriolen zu hören. Bei der leisen Wiederkehr des Marsches übernimmt das Cello in Flageolet-Tönen die Oberstimme und beendet ihn mit frechen Flageolett-Glissandi. Im abschließenden motorischen Moto perpetuo (Poco presto) bestimmt ein Saltando-Thema im 6/8-Takt den gesamten Satz.
 

Helmut Schiff (1918 - 1982)
Sonatine für Violoncello und Klavier, verlegt 1964
Andante con moto

Allegro, ben ritmato

Moderato

Con spirito

 

Gottfried von Einem (1918 - 1996)
Sonate für Violoncello und Klavier, Op 76, komponiert 1985

Allegro ma non troppo

Feroce ed amabile

Adagio

Tempo giusto

Kurz könnte man den österreichischen Komponisten Gottfried von Einem als gemäßigten Modernisten bezeichnen. Er hält in seinen Werken an Bewährten fest, bezieht aber z. B. mit dem Jazz auch moderne musikalische Entwicklungen ein. Seine Traditionsverbundenheit hat Einem den Vorwurf des Eklektizismus eingetragen. Gottfried von Einem repräsentiert mit Helmut Eder, Robert Schollum und Karl Schiske die ältere Generation der österreichischen Komponisten für Neuen Musik. Bereits mit 6 Jahren machte er die ersten Kompositionsversuche und lernte in seinem musikbegeisterten Elternhaus u. a. Paul Hindemith, Arturo Toscanini und Bruno Walter kennen. Ab 1938 machte er seine ersten praktischen Opernerfahrungen als Korrepetitor und Celestaspieler an der Staatsoper Berlin. Ein Jahr nach Kriegsausbruch kam Einem in Konflikt mit den Nationalsozialisten. Die Gestapo warf ihm Landesverrat vor, woraufhin er kurzzeitig in Haft kam. Nach seiner Freilassung wurde Einem 1941 Kompositionsschüler bei Boris Blacher. Die Uraufführung der Oper Dantons Tod nach dem gleichnamigen Drama von Georg Büchner bei den Salzburger Festspielen begründete 1947 Einems internationalen Ruhm. Weitere Opern: Der Prozeß, Der Zerrissenen, Der Besuch der alten Dame, Kabale und Liebe, Jesu Hochzeit, Der Tulifant. Neben diesen Opern komponierte er auch sinfonische Werke, Lieder, Solowerke der Instrumental- und Kammermusik. Unter letzteren befindet sich die einzige Sonate für Violoncello und Klavier. Sie entstand 1985 und wurde 1987 beim Carinthischen Sommer in Ossiach von David Geringas und Tatjana Schatz uraufgeführt. Zugeeignet ist diese Werk Carla und Hans Peter Moser.

 

Alexander Arutjunjan (*1920)
Impromptu
Allegro molto - Andante - Tempo I
verlegt 1970
ca. 4,5'

 

Astor Piazzolla (1921 - 1992)
Le grand Tango per violoncello e pianoforte
komponiert 1982, Copyright 1985
ca. 12,5'

 

Edison Denissow (1929 - 1996)
Variationen über ein Thema von Schubert, komponiert 1986

 

Was sich in der Sowjetunion in den letzten Werken Dmitrij Schostakowitschs (1906 - 1945; s. d.) angekündigt hat, führten Edison Denissow und Alfred Schnittke konsequent weiter. Beide verschrieben sich keinem System. Neue Klangmittel werden von ihnen ebenso berücksichtigt wie traditionelle Elemente.

 

Günther Kretzschmar (*1929)
Lilienthaler Suite für Cello und Klavier, Bongos ad lib.
1. Satz: Energico
2. Satz: Semplice
3. Satz: Agitato

 

Claude Bolling (*1930)
Suite for Cello & Jazz Piano Trio für Violoncello, Drumset, Klavier, Bass
1. Satz: Baroque in Rhythm ca. 4,5
2. Satz: Concertante ca. 12'
3. Satz: Galop ca. 7'
4. Satz: Ballade ca. 10'
5. Satz: Romantique ca. 8,5'
6. Satz: Cello Fan ca. 7'
ca. 50'

 

Jenö Takács (1930)
"Altungarischen Hofballmusik" op. 115, komponiert 1984/85
I Maestoso, moderato

II Moderato

III Allegretto

IV Flötenmelodie. Lento

V Largo

VI Allegretto moderato

VII Meno mosso con umore

VIII Molto allegro

 

 

Sándor Szokolay (*1931)
Kleine Suite für Violoncello und Klavier
1. Trauriges Lied
2. Dudelsacklied
3. Springtan

 

Balduin Sulzer (*1932)
"Bagatelle" für Vc. u. Kl., komponiert 1993
ca. 3'

 

Arvo Pärt (*1935)

"Spiegel im Spiegel" für Violoncello und Klavier, komponiert 1978

 

Kurt Schwertsik (*1935)
Five Nocturnes für Violoncello und Klavier, Op. 10 b, komponiert 1981

 

Deshalb, weil er ahnt, dass alles, was ist, etwas ganz anderes bedeutet, beantwortet Kurt Schwertsik in einem Interview die Frage, weshalb er komponiere. Und als ihm sein Gesprächspartner vorwarf: Das ist eine Absurdität, konterte Schwertsik einfach mit Zweifelsfrei. Ausgebildet wurde der Wiener des Jahrganges 1935 an der Musikhochschule seiner Heimatstadt, wo er bei Joseph Marx und Karl Schiske Komposition und bei Siegfried Freiberg Horn studierte. In der Folge besuchte er Kurse in Köln und Darmstadt, wo er die Bekanntschaft mit Karlheinz Stockhausen Mauricio Kagel, Luigi Nono und John Cage machte. 1962 sorgte er mit einer Teilaufführung seiner tonal konzipierten Liebesträume, in denen er auch Anleihen bei Liszt und der Unterhaltungsmusik nimmt, in Darmstadt für einiges Aufsehen. Zwischen 1964 und 1965 war Schwertsik Privatschüler beim zum Schoenberg-Kreis gehörenden Josef Ponauer, Seine musikalische Karriere begann er als Hornist zuerst beim Niederösterreichischen Tonkünstlerorchester, dann bei den Wiener Symphonikern, ehe er, nachdem er bereits während der sechziger Jahre als Gastprofessor für Komposition und Analyse an der University of California in Riverside tätig gewesen war, 1988 an seine einstige Lehranstalt, die Wiener Musikhochschule, als Kompositionsprofessor berufen wurde . Wesentliche Akzente setzte Schwertsik auch im österreichischen Musikleben. So gründete er 1958 zusammen mit Friedrich Cerha das Ensemble für neue Musik die reihe. Ab 1965 gestaltete er mit O. M. Zykan Salonkonzerte in Wien, und drei Jahre danach gründete mit Zykan und Heinz Karl Gruber das MOB art & tone ART-Ensemble. Neben zahlreichen Aufführungen seiner Werke im In- und Ausland dokumentiert auch eine Reihe von Auszeichnungen - darunter der 1992 verliehene Große Österreichische Staatspreis - Schwertsiks internationale Reputation.

 

Howard Blake (*1938)
"The Snowman". Suite for cello and piano, komponiert 1982
1. Music-Box Dance
2. Walking in the Air
3. Dance of the Snowman

 

Gerald Schwertberger (*1941)
aus "Happy Hour Sandwich": Sauce Tartare (Prelude), à la "Take Five", komponiert 1996
ca. 3,5'

 

Gerald Schwertberger (*1941)
aus "Happy Hour Sandwich": Salsa Brasileira" (Choro), komponiert 1996

 

Ernst Ludwig Leitner (*1943)
"Tres Canciones populares Espanolas" komponiert 2000
1. Satz: El Cafe de Chinitas
2. Satz: Nana de Sevilla
3. Satz: Anda Jaleo

 

Ernst Ludwig Leitner (*1943)
"An Orpheus" für Violoncello und Klavier, komponiert 1995

Andrew Lloyd Webber (*1948)
Variations I - IV für Violoncello und Klavier, komponiert 1978 (Arrangement: Laurence Roman)

Diese Variationen über das Thema der 24. Caprice in a-moll für Violine solo von Niccolò Paganini schrieb A. L. Webber für seinen Bruder Julian. Sie sind Bestandteil des 2. Teils des Musicals "Song and Dance" (1982) und werden dort choreographiert.

Ezra Jenkinson
Danse des Sylphes ("Tanz der Luftgeister")
Prestissimo

 

Stephen Hough (*1961)
Angelic Song
Andantino poco mesto,
ca. 2,5'

Stephen Hough (*1961)
Angelic Dance

Allegretto giocoso
ca. 1,5'


Gerd Kühr (*1952)

 "Portraits - Acht musikalische Gesten für Violoncello und Klavier", komponiert 1993

01 Die Mondkusine

02 Der Saus und Braus

03 Die Müde

04 Die Erfundene

05 Der Maestroso

06 Der Wortfrühe

07 Die Geruchschmale

08 Der Mannsprächtige

 

Für Gerd Kührs "Portraits - Acht musikalische Gesten für Violoncello und Klavier" (1993) wählte der Komponist acht der Fünfzig Charaktere aus Der Ohrenzeuge von Elias Canetti als Assoziationsgeber.
Dazu der Komponist: "Vor einiger Zeit schon stieß ich auf die "Fünfzig Charaktere" von Elias Canetti, für die der von ihm an anderer Stelle geprägte Begriff der "akustischen Maske" zutrifft. Canetti betitelte diese Sammlung "Der Ohrenzeuge".
Diese Prosa löste in mir musikalische Vorstellungen aus, aber erst nach Jahren kam ich darauf zurück und gestaltete die vorliegenden acht Portraits für Violoncello und Klavier. Die kurzen Stücke, die im Laufe der kompositorischen Arbeit von den Assoziationsgebern allerdings zunehmend unabhängiger wurden, sind im Wesentlichen gekennzeichnet durch Aufschwünge und Brüche, Flüchtigkeit der Geste. - Musikalische Federzeichnungen.
Die Titel der acht Charaktere von Canetti lauten (in der Reihenfolge der Sätze):
Die Mondkusine - Der Saus und Braus - Die Müde - Die Erfundene - Der Maestroso - Der Wortfrühe - Die Geruchschmale - Die Mannsprächtige."

Als ein Satiriker und Aphoristiker von Rang, verspielt und komisch, nimmt Elias Canetti in Der Ohrenzeuge eine Methode der Beschreibung wieder auf, die in der Antike der Philosoph Theophrast begründet hat. Als hätte er nie ein Wort über Psychologie oder Soziologie gehört, schildert Canetti Charaktere - etwa den Größenforscher, den Leidverweser, den Schönheitsmolch - , die in ihrer knappen Sprache und in ihren zuweilen surrealistischen Bildern unmittelbar einleuchten und unvergeßlich bleiben... »Wie viele Tiere erscheinen die Charaktere vom Aussterben bedroht. Aber in Wirklichkeit wimmelt die Welt von ihnen, man braucht sie nur zu erfinden, um sie zu sehen. Ob sie bösartig sind oder komisch, es ist besser, daß sie nicht von der Erdoberfläche verschwinden.« Elias Canetti In der diesem Band beigelegten CD-Hörprobe stellt Elias Canetti einige der schönsten Charaktere aus Der Ohrenzeuge vor.
Elias Canetti wurde 1905 in Rustschuk / Bulgarien geboren, 1911 zog seine Familie nach England und 1913, nach dem Tod des Vaters, nach Wien. Hier studierte Canetti bis 1929 Naturwissenschaften und promovierte in Philosophie. Er lebte bis zu seinem Tod im Jahre 1994 als freier Schriftsteller in Zürich. Sein Werk wurde mit zahlreichen internationalen Preisen bedacht. 1981 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur verliehen. Zu seinen herausragenden Werken zählen neben dem Roman "Die Blendung" seine Autobiographie, die in den Bänden "Die gerettete Zunge", "Die Fackel im Ohr" und "Das Augenspiel" erschienen, sowie seine gesammelten Aufzeichnungen aus den Jahren 1942 bis 1993, die in den Bänden "Die Provinz des Menschen", "Das Geheimherz der Uhr", "Die Fliegenpein", "Nachträge aus Hampstead" und Aufzeichnungen 1992-1993 vorliegen.

 

Gunter Waldek (*1953)
"Mixed Double" für Violoncello und Klavier, komponiert 1990

 

Albin Zaininger (*1962)
3 Kurzgeschichten für Violoncello und Schlagwerk-Trio
für Maetta  - ca. 2'
für Norea - ca. 4,5'
für Nibonja - ca. 3,5'
existiert auch in einer Fassung für Vc., Klavier und Schlagwerk (1 Spieler)


Jürgen Geißelbrecht (*1966)

"Cello Time Challenge" für Violoncello und Klavier, komponiert 2006
Cell's Angels
Celli Belli
Cello Famoos
Cello Submarine
Cello Time
Celly Joker
Gripping Death
Gummicelle
Schmachtfetzen
U-Cellini

Till-Alexander Körber (*1967)
V. Weite Landschaft für Violoncello und Klavier

Helmut Schmidinger (*1969)
"4:5, 5:6 und 6:7" oder "Jeder gegen jeden" für Violoncello und Klavier, komponiert 2001

Helmut Schmidinger (*1969)
Post Scriptum zum Choral "Herr, nicht schicke deine Rache" für Vc. u. Kl., komponiert 2008

 

Elisabeth Ragl (*1970)

Hommage à Mozart's Maman

Mixtur für Violoncello und Klavier, komponiert im Dezember 2005 für Tobias Weiß

... die Cellostimme wird zur Originalfassung von Zwölf Variationen über das französische Lied "Ah, vous dirai-je, Maman" von Wolfgang Amadeus Mozart (1756 - 1791), KV 300 e (265), komponiert 1778 gespielt.

Günther Kahowez (*1940)
"Chiron - Charon" für Violoncello und Klavier, Werk 57, komponiert 1988/1989

www.elisabethragl.at

www.triospektren.at